Gut dass ich schon lange keine Zeitungen mehr austrage - gewisse Häuser mit aggressiven Wachhunden im Garten waren immer eine Freude bei jeder Tour.

Der Hund ist dabei allerdings nur das, was der Mensch aus ihm macht. Da von unseren fünf Millionen Hunden in Deutschland ein nicht unwesentlicher Teil von Besitzern ohne ausreichende Eignung gehalten wird, bin ich generell für einen verpflichtenden Hundeführerschein den ein Jeder machen muss bevor er ein derartiges Tier halten darf.

Dies sollte zumindest für alle Hunde ab einer gewissen Größe gelten. Es gibt unzählige Hunde die nicht unter die Kampfhundeverordnung fallen und trotzdem als entsprechend kräftige Raubtiere Menschen ernsthaft verletzen können und dies auch jedes Jahr in tausenden Fällen tun.

Machen wir uns allerdings nichts vor: Einen derartigen Hundeführerschein wird kein Politiker gegen den Egoismus von Millionen wahlberechtigter Hundebesitzer durchzusetzen wagen. Viele schaffen es nicht einmal den Mist ihrer Tiere von der Straße wegzuräumen, da braucht man wenig Rücksicht zu erwarten wenn es um die Regulierung ihres gottgegebenen Rechts auf ein Raubtier geht.

Wie bei anderen gesellschaftlichen Streitthemen auch - man denke nur an die absurde Diskussion zum Raucherschutz in Deutschland - geht es um die Frage wo die Freiheit des Einen aufhört und die Freiheit des Anderen anfängt. Wenn gewisse Grundregeln des Zusammenlebens von einer ausreichenden Menge Mitbürger eingehalten würde, bräuchte es nicht einmal Gesetze die derartige Banalitäten regeln. Das bleibt aber offenbar eine Utopie, vielleicht auch und gerade in unserer radikal individualistischen Ich!Ich!Ich! Gesellschaftsform welche die Freiheit des Anderen stets als Einschränkung der eigenen totalen Freiheit empfindet.