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Thema: iPad nur Hype oder mehr ...?

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  1. #11
    Moderator Avatar von Amujan
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    Standard AW: iPad nur Hype oder mehr ...?

    Okay, war ja auch irgendwie klar, dass ich hier mal wieder...

    Ich habe hier 13 Kommentare gelesen (ach nein, sind ja Beiträge, ist ja kein Blog hier ) und - so scheint es zumindest - hat keine(r) von euch hier das Gerät ausprobiert oder kann sich ganz einfach keinen Use-Case für sich vorstellen, sehe ich das richtig?

    Ich besitze seit 27. Mai ein iPad (dank UPS kam es einen Tag früher ) und bin schwer begeistert.

    Ich hole mal etwas weiter aus: vor knapp über einem Jahr ist mein bester Freund durch seine Arbeit an einen eReader aus dem Hause IREX gekommen, auf dem er seine ganze Dokumentation, Manuals, priv. Bücher und Comics mit sich herumträgt. Use-Case: spart tote Bäume, massenhaft PDFs für ihn als Sysadmin immer dabei, mit Notizfunktion. Preis für das 10.2" (A4) lag bei $849. Das einzige Gerät mit annehmbarer Größe, den üblichen ePaper-Problemen (Umschaltdauer) und Vorteilen (Akku hält ewig) kann aber sonst nichts.

    Meine Reaktion: ja, will ich für die Uni, die Papers/Lehrmaterialien/Skripte ausdrucken zu müssen geht mir aufn Sack, kostet Geld und Zeit und Nerven und nebenbei kann man auch noch "normale" Bücher lesen. Strengt die Augen nicht an, liesst sich angenehm. Aber: Hab niemanden, der mir sowas sponsort. Gerücht: Apple baut was. Credo: ruhig bleiben und noch warten, auch andere (angeblich günstiger zu haben werdende) eReader sind auf dem Weg (Stichwort: PlasticLogic).

    Ein Apple-Event kam und verging und kein Tablet oder Reader aus dem Hause Apple in Sicht. Auftritt: Courier-Konzeptvideos von Microsoft. Genau so, dachte ich mir muss das sein, so ein Gerät würde ich den Leuten aus Redmond sofort aus den Händen reissen. Aber wie wir jetzt wissen wird das Gerät nie gebaut werden.

    Soweit so unbefriedigend. Als dann die Ankündigung von Apple kam, sie würden - als ihre Antwort auf die Netbooks anderer Hersteller - ein Tablett herausbringen, war die Sache für mich eigentlich so gut wie klar. Mit den Apps aus dem Appstore im Rücken und der schon bekannten, inzwischen gereiften Softwarearchitektur (iOS) würde das Gerät eben weit mehr können als ein einfacher eBook-Reader, aber einen Computer, sei es ein Laptop oder eine Workstation, nicht ersetzen. Jedenfalls nicht in bestimmten Anwendungsszenarien.

    Ich habe das Gerät jetzt knapp 3 Wochen und das hier soll nur ein Erfahrungsbericht sein. Definitiv schafft es Apple eine gewisse Spannung zu erzeugen und durch die Warterei und Verschiebungen des Verkaufstermins in Deutschland auch Frust aufkommen zu lassen (last month's new tech *g*). Dafür gabs dann aber auch die Geräte mit der UMTS-Option direkt. Für mich war relativ schnell klar, dass ich das Modell mit dem größten Speicher und UMTS benötige, ein MiFi in der Tasche hätte es zwar auch getan, aber dann ist da noch ein Gerät, dass Strom will, aufgeladen sein muss. Sollte mein Mobiltelefon die Funktion zum Hotspot zu werden mit Android 2.2 Froyo bekommen, sieht das vllt. wieder anders aus, aber die reine Möglichkeit (und das monatliche Abbestellen des Vertrages) zu integriertem UMTS spricht schon für die höherpreisige Variante.

    Momentan bin ich noch in den zwei Vodafone-Freimonaten und werde dann Ende Juli mal schauen, wie sich die Tarife so entwickelt haben (bisher sieht alles nach O2 aus, bzgl. Balance aus Netzqualität und Tarifen) oder ob ich zur Multi-SIM und Schere greife (microSIMs sind technisch identisch mit normalen SIMs, nur weniger Plastik drumrum). Ich habe mich auf meinen Wegen in diesen drei Wochen immer in Situationen wiedergefunden, in denen kein WLAN zur Verfügung stand und die Mobilfunkanbindung extrem nützlich war. Hier muss jeder ganz klar selbst entscheiden: liegt das Gerät grundsetzlich in der Couchritze, aufm Klo, in der Küche (ergo: WLAN reicht) oder geht es mit mir auf Wanderschaft und wo bin ich unterwegs. Je nachdem muss man sich dann auch für einen Netzbetreiber entscheiden, wobei man mit den Anbietern auf dem ePlus-Netz immer weniger Speed hat oder gar kein UMTS (UMTS-Netz ist vergleichsweise schlecht ausgebaut). Ich hab mich bei der Bestellung für Vodafone entscheiden, da ich persönlich bisher nur gute Erfahrungen mit dem Netz als auch dem Service gemacht habe (bin schon bei dem Laden, als das noch D2 Mannesmann hiess).

    Nach all diesen Überlegungen kam dann natürlich der Tag der Auslieferung und von dem objektiv zu berichten geht halt mal gar nicht, aber das is denke ich bei Jedem so, der irgendwas vorfreudig erwartet und auspacken darf (und hier steckten für mich im Prinzip zwei geschenklose Geburtstage drin). Auspackzeremonie darf natürlich nicht fehlen: http://picasaweb.google.com/micha.sp...eat=directlink

    Nach einem Tag fast durchgehenden Rumspielens (der Akku hielt mit der Werksladung sage und schreibe 12 Stunden im WLAN) habe ich für mich entschieden: der Kauf war absolut richtig. Mails schreibe ich inzwischen fast ausnahmslos vom iPad. Längere Texte jedoch nicht, obwohl es erstaunlich angenehm ist auf der (quergestellten) eingeblendeten Tastatur zu tippen. Grundsetzlich hat man das Gerät lieber im Querformat vor sich (ich zumindest) wobei man sich allerdings fragen muss, warum Apple den Dock Connector an der Längsseite doch noch wegrationalisiert hat, denn auch in seiner (von mir jetzt nicht übermäßig genutzten) Funktion als Bilderrahmen will man das iPad IMHO eher quer stehen haben, als im Hochformat. Mangels Tastaturdock bzw. Bluetooth Tastatur konnte ich das Tippen so noch nicht ausprobieren, sollte sich aber nicht groß von einem Laptop unterscheiden (ja das Pairing mit Hardwaretastaturen ist möglich) und so wäre Pages immerhin effektiv nutzbar.

    Was von Haus aus gar nicht vernünftig geht ist Dokumenten-Transfer. Da gebe ich Apple noch den 1.0-Bonus, sollte aber bald mal verbessert werden. Was die iWork Apps angeht (Pages, Numbers, Keynote) ist das nämlich so geregelt, dass man Dokumente in iTunes reinschmeisst und die dann aufs Gerät synct und andersherum. Macht natürlich keiner. Versionierung geht flöten, keine Struktur, nada. Gott sei dank gibt's Dropbox auch fürs iPad, damit muss ich nicht den Umweg über selbstzugeschickte Mails gehen (das ist so der andere Ausweg) und ich hab auf allen mit meiner Dropbox verbundenen Geräten, die selben Dateien.

    Sehr angenehm ist das reine Lesen. Schön war, ich konnte meine vorhandenen ePubs einfach in iTunes reinwerfen und die tauchten in iBooks auf. PDF-Support in dieser Apple-eigenen iBooks App kommt demnächst, war aber für mich in der Dropbox App oder dem Good Reader durchaus auch bisher so hervorragend möglich. Der ganze Unikram steckt jetzt da drin und ist auf allen Geräten verteilt. Da in den ersten Stunden "nur" die freien Bücher des Projekt Gutenberg (ich nenne sie die Reclamhefte unter den eBooks) zur Verfügung standen hab ich mir ne nette Sammlung in mein virtuelles Bücherregal geladen. Zwei Bücher hab ich bisher durchgelesen und fand das Display, trotz seiner Nachteile gegenüber ePaper, durchaus angenehm. Am PC lese ich extrem ungern längere Texte, weil mich der Monitor zu dolle anstrahlt und das nervt meine Augen. Hier gibt es gute Einstellungsmöglichkeiten um das Display vom iPad lese- und liegefreundlich zu machen. Zum einen ist der Schieber um die Autorotation auszuschalten hilfreich um im Liegen zu lesen, zum anderen kann man die Schriftgröße nach belieben ändern und die Displayhelligkeit herunterregeln und/oder invertieren (weisse Schrift auf schwarzem Grund). Für meinen angestrebten ursprünglichen Use-Case erfüllt das iPad also alle Vorraussetzungen und wird so auch ausgiebig genutzt.

    Witzig fand ich hier eine Bemerkung zu Zeitungen und Magazinen. Ich lese nämlich keins von beidem. Ich gehöre zur Nachrichten-RSS-Aggregation-Google-Reader-Fraktion und habe schon lange kein Tagszeitungsabo mehr. Der Witz besteht nun darin, dass ich die ein oder andere App von Verlagen installiert habe und "Zeitung lese". Zugegeben ging es vordergründig darum zu sehen, wie die Einzelnen versuchen ihr Format der Plattform anzupassen, bzw. mit den gebotenen Möglichkeiten umgehen und ich denke, hier ist noch viel Luft nach oben. Will man sich täglich die Tageszeitung nachladen, wie es Die Welt derzeit macht, und damit ein quasi 1:1 "Echtweltzitat" der Printausgabe? Oder dann doch das experimentelle, eine-App-pro-Ausgabe-500MB, WIRED Magazin? Momentan gefällt mir rein von der Struktur das Angebot vom Spiegel sehr gut (mal völlig aussen vor, was man vom Spiegel selbst hält) in dem man sich aktuelle wie vergangene Ausgaben in einer großen Cover-Übersicht nachladen kann und dann die einzelnen Artikel gut aufbereitet vor sich findet. Alles sehr verschieden. Natürlich auch alles spezielle Formate, aber will ich für eine App im Abo Geld ausgeben, die mir quasi die Webseite der Welt in schön wiedergibt? Es gibt noch viel schlimmere Beispiele, wo einem die App quasi einen PDF-Reader vor die Nase setzt und sich PDFs der jeweilgen Zeitschriften ohne jegliche Anpassung an das Betrachtungsgerät aus dem Netz saugt. Sowas will keiner. Ich weiss, dass der Begriff "Multimedia" ausgelutscht ist, wäre aber für redaktionelle Inhalte genau der richtige Ansatzpunkt. WIRED ist da schon ganz gut, hat aber andere Probleme.

    Abgesehen davon, ist das iPad zu meinem Nachrichtenzentrum geworden. Dank hervorragender Apps (Reeder und Instapaper), die mit ihrer angepassten UI RSS-Feeds echt schön darstellen und aufbereiten (das nervige Netz drumrum wird entfernt), kann man schnell die abonnierten Feeds querlesen, Artikel für später speichern, überallhin weiterleiten, das Übliche. Desweiteren ist das iPad wie geschaffen für Comics und dank des Farbdisplays im Vorteil gegenüber ePaper-Geräten, es sei denn man liesst ausschliesslich Monochrom-Comics. Die Marvel-App ist da echt ein positives Beispiel, wie sowas aussehen muss. Mann kann die Panels dann schön groß einzeln lesen und mit den üblichen Gesten in den Heften blättern. Hat man schon DRM-freie ePub- oder PDF-Comics kann man die natürlich auch einfach ins Gerät schubsen.

    Dann wären da noch die Spiele. Ja auch die sind ein wichtiger Punkt und ich glaube, dass auf dem iPad - im Gegensatz zum iPhone oder iPod Touch - ganz besonders digitale Versionen von Brettspielen vom größeren Bildschirm profitieren und besonders gut dafür geeignet sind. Für ein Rennspiel, bei dem ich das iPad mit beiden Händen halten muss würd ich es eher nicht nehmen wollen, weils dafür auf Dauer zu schwer wird. Vor kurzem haben die Coding Monkeys ihre digitale Version vom Brettspielklassiker Carcassonne veröffentlicht und selbst die bisher ausschliesslich erhältliche iPhone/iPod Touch-Variante sieht im 2x-Modus nicht nur gut aus, sondern macht süchtig (wenn das noch jmd. irgendwie spielt: Amujan will noch mehr Spielepartner ^^). Grundsetzlich ist jede bisher erhältliche App, die fürs iPhone oder den iPod Touch geschrieben wurde, auf dem iPad verwendbar. Das sieht vergrößert (2x) je nach Programm unterschiedlich gut aus, ändert aber im Grunde nichts an dessen Funktion. Mein nächster Favorit ist Baphomets Fluch. Grundsetzlich denke ich inzwischen, dass jedes je geschriebene Adventure auf das iPad muss, das is mit der Touchsteuerung genial und ich hab Baphomets Fluch noch nie gespielt und hol das jetzt mal nach.

    Filme, Serien, Youtube. Alles was mit Video zu tun hat und nicht auf einem 50" HD-Schirm gesehen werden muss, guck ich auf dem iPad. Der Bildschirm meines Mobiltelefons ist schon sehr nett (übrigens auch nah an dem bekloppt betitelten "Retina-Display" von iPhone 4), aber trotzdem klein und ich hab eher selten irgendwas drauf geguckt, als ein verlinktes YouTube-Video.

    Das iPad ist zuvorderst ein Gerät um Inhalte zu konsumieren, muss es aber nicht ausschliesslich sein. Es ersetzt bestimmte Funktionen anderer Geräte oder echter Gegenstände und vereint diese in sich, auf eine sehr ansprechende Art und Weise, die ich nicht mehr missen möchte. Ich hab immer noch meinen PC und meinen Laptop und die werden auch nicht entsorgt, aber das Teil setzt echt die Hemmschwelle zu "dem Internet" oder "der Technik" für nicht so affine Menschen wie uns hier herab. Das habe ich z.B. bei meinen Eltern gesehn, die mal eben (ohne mich) irgendwelche Ortssatzungen durchstöbern oder ihre Lieblingsfolge vom Großstadtrevier angucken, weil im zeitlich festgelegten TV nichts kam. Ja, das ist so ein Fall aus der Werbung, aber er trifft nunmal zu. Maus, Tastatur, Bildschirm. Da ist eine Barriere, die wir nicht wahrnehmen und deswegen Geräte wie das iPad eher uninterressant oder überflüssig erscheinen lassen. Aber ich sags euch: schon allein die eigenen Fotos hin- und herzuschieben, in Maps umherzuzoomen und das alles passiert eben genau wie in der Werbung ohne Verzögerung (der "Disconnect" zw. dem Glas, das wir anfassen und dem virtuellen Objekt das beeinflusst wird tritt hier einfach nicht auf), macht es sehr schwer das iPad aus der Hand zu legen.

    Die Inhalte-Politik vom Hersteller ist definitv kritisch zu betrachten, seien es App-Ablehnungen, der Zwang zur Selbstzensur bei Kunstwerken (egal ob "Bild" oder ein freizügiger Comic). Auch hier tut Konkurrenz sicherlich gut, bin schon gespannt, ob HP ihr Slate mit WebOS herausbringt, es bleibt spannend. Das WeTab finde ich eig. auch okay, besonders als deutsches Produkt, leider ist so Vieles rund um das Projekt einfach nur peinlich und unnötig unprofessionell (auf der Pressekonferenz lief bsp.weise ein Video der UI in der Schleife). Das iPad ist real, benutz- und kaufbar, die ganzen anderen Geräte sind es nicht. Alle Firmen kündigen an, präsentieren den 5. Prototypen, zeigen ganz tolle Konzeptvideos, aber nichts erreicht den Markt in irgendeiner Stückzahl, dass man auch nur entfernt von kritischer Masse sprechen könnte. Am Vielversprechensten sieht für mich noch das Adam von NotionInk aus, dass dieses PixelQi-Display in sich trägt. Wie schon gesagt: spannend.

    PS. Man will das iPad eigentlich immer in der Hülle haben, die sorgt für ne nette Schräg- oder Aufrechtstellung, als Zweitgerät neben dem PC für begleitende Dokumentation oder Twitterstream.

    Ich finde es immer sehr schade, wenn von vornherein, ohne große Überlegung Klischees ausgepackt werden, ohne sich wirklich Gedanken zum Thema gemacht zu haben.

    Amu
    Geändert von Amujan (23.06.2010 um 19:00 Uhr)

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