Final Destination 4
(The Final Destination)

USA 2009
Regie: David R. "Uwe Boll ist mein Vorbild" Ellis
Mit: lauter unbekannten und absolut austauschbaren Schauspielern die wohl schnell wieder in der Versenkung verschwinden werden.

Kinostart: 03.09.2009




Inhalt
Der Tod ist sauer: Gerade sind ihm durch die Vorahnung eines nächsten potentiellen "Next Uri Geller"-Kandidaten einige Opfer eines schrecklichen Unfalls bei einem Autorennen abhanden gekommen. Und auch wenn er nicht grün anläuft, so macht er doch seine Wut auf andere Art und Weise Luft: Er lässt die vermeintlichen Glücklichen, die meinen ihm ein Schnippchen geschlagen zu haben, auf völlig absurde Art und Weise ums Leben kommen. Einen nach dem anderen. Doch halt, möglicherweise gibt es ja doch noch die Möglichkeit, diesem Schicksal zu umgehen. Man müsste nur die Todeskette unterbrechen, dann wird vielleicht ja doch noch alles gut...
Genug über die Handlung gelästert, kommen wir zu meiner Meinung zum Film - oder was man in der heutigen Zeit leichtfertig als solchen bezeichnet. In der Wikipedia ist zum Stichwort "Horrorfilm" folgendes zu lesen: Der Horrorfilm ist ein Filmgenre, das beim Zuschauer Gefühle der Angst, des Schreckens und Verstörung auszulösen versucht. Wäre das letzte Wort in diesem Satz nicht "versucht", man müsste Final Destination 4 den Terminus des Horrorfilms absprechen. Das war mit Abstand der unbeängstigendste und lächerlichste Horrorfilm, den ich in meinem Leben gesehen habe, und auch wenn ich jetzt nicht der Überdrüber-Experte des Genres bin, waren das mittlerweile doch schon einige.

Wo soll ich mit meiner Kritik überhaupt anfangen? Da könnte man ja fast beginnen zu verstehen, wie sich Bohlen fühlen muss wenn wieder mal irgendso ein "Kann nix aber glaub ich bin der größte" bei ihm aufläuft und er gar nicht weiß worüber er sich zuerst lustig machen soll, die Stimme, die mangelnde Textsicherheit, das Herumgehample, das Auftreten...

Nun, ich schmeiß mal eine Münze, um mich zwischen Effekten und Storyaufbau zu entscheiden. Und siehe da... es sind die Effekte geworden (das war übrigens jetzt spannender als alles was mir der Film geboten hat). Ich muss gestehen, ihn mir NICHT in 3D angesehen zu haben, das es in Wien soweit ich erkennen konnte nur ein Kino gibt dass ihn in 3d zeigt, und zwar jeden Tag um 22:45 Uhr. Bin ich froh darauf verzichtet zu haben, sonst wäre zu den Kosten für die Kinokarten auch noch Taxikosten für diesen Scheiß angefallen. In letzter Zeit haben einige (Animations-)filme gezeigt, wie 3D einen Film aufwerten können. Hatte ich ursprünglich bei diesem Format noch befürchtet, lauter "in your face" (im wahrsten Sinne des Wortes)-Effekte präsentiert zu bekommen, wie die Kurzfilmchen die man in einigen amerikanischen Vergnügungsparks zu Gesicht bekommt, wurde ich dank des sehr mit bedacht verwendeten Effektes in z.B. "Monsters vs. Aliens", "Ice Age 3" und "Coraline" schon bald eines besseren belehrt. Derartige billige Momente waren dort nur rudimentär vorhanden. Bei Final Destination hat man selbst in 2D erkannt, dass der Film voll war davon. "Oh, da spritzt mir jetzt Blut ins Gesicht. Seht mal, mir fliegt ein Stein in die Fresse. Oh, die Gedärme fliegen auf mich zu!" Damit war Final Destination so ziemlich alles, was ich von einem 3D-Film immer befürchtet hatte - eine Ansammlung billiger 3D-Effekte, die den Film nicht aufwerten, sondern ihn noch mehr ins Lächerliche ziehen.

Ob's nun am 3D Format lag oder man sich generell keine Mühe gegeben hat, aber... unzählige Dinge sahen so unrealistisch aus. Selbst so einfache Dinge wie z.B. Holzpfosten waren als CGI erkennbar. Gleiches gilt fürs Blut und einige der feurigen Einlagen. Am schlimmsten waren aber die peinlichen Splattereffekte. Bei einem Film wie "Evil Dead" der für 20.000 Dollar entstanden ist, ist sowas ja noch ok, aber für eine mittelgroße Hollywoodproduktion ist das einfach nur erbärmlich. Das sah so etwas von unecht aus, dass ich mir ein Lachen nur schwer verkneifen konnte.

Ok, damit zum zweiten großen Kritikpunkt, dem Storyaufbau, der zugleich mit der mangelnden Atmosphäre einhergeht: Wer bite schön ist auf die glorreiche Idee gekommen, die Tode - und teilweise auch die Opfer - ankündigen zu lassen? Wenn es an solchen Slashern überhaupt noch etwas gibt an dem man sich erfreuen kann, dann doch, dass man nicht weiß, wann und wie es wen erwischt. Durch die ständigen Visionen, die schon einen gewissen Eindruck davon vermittelt haben, wie die jeweiligen Personen sterben würden, sowie im weiteren Verlauf sogar der Reihenfolge der Opfer, ging sämtliche Spannung flöten. Es gab Null Atmosphäre, Angst oder Schrecken. Ich muss gestehen, das war mein erster Final Destination Film - und getreu des Filmnamens wird es wenn mich nicht unverzüglich eine Schar von vertrauenswürdigen Horrorfans eines besseren belehrt auch meine letzte Destination in dieser Filmreihe gewesen sein - aber war man wirklich bei allen so dämlich?

Was ich mir eigentlich erwartet hatte ist eine erdrückende, paranoide Stimmung, in der es jeden jederzeit völlig überraschend treffen kann. Der Tod, der unerwartet und unerbittlich zuschlägt. So etwas hätte Spannung erzeugt und mich eventuell in Angst und Schrecken versetzen können, nicht zu wissen, wann das Schicksal erneut zuschlägt, und wen es zu sich holen wird (auch wenn keine der Figuren interessant genug gewesen wäre, als das mich das interessiert hätte). Stattdessen wurden die überwiegenden Tode einerseits durch die Visionen andererseits durch die völlig bescheuerten Abläufe, durch die es zum Tod kam, ja quasi schon vorangekündigt, so als würde der Regisseur ein Schild hochhalten "Achtung, nicht erschrecken, gleich stirbt jemand!" Wo ist der Regisseur in die Horrorfilm-Schule gegangen, bei Walt Disney? (und selbst der hat's mit dem Tod von Bambi's Mutter besser gemacht als dieser unfähige Amateur bei auch nur einem seiner zahlreichen Todesszenen).

Der Übergag war dann noch, dass diese Tode an Absurdität und Lächerlichkeit ja kaum mehr zu überbieten waren. Der absolute Oberhammer war ja wohl der Blowjob des Todes im Schwimmbad. Ist das nun ein Horrorfilm oder eine Komödie?

Letzteres ist auch, was den Film noch vor einer völligen Katastrophe bewahrt hat. Er war zumindest - unfreiwillig - komisch und damit zumindest gelegentlich unterhaltsam. Trotzdem muss ich zu meiner Schande zu Protokoll geben, dass mir da sogar schon der eine oder andere Uwe Boll-Film besser gefallen hat als dieses Machwerk. Ich hoffe jedenfalls, dass das für alle an diesem Film Beteiligten die letzte Destination in ihrer Filmlaufbahn war.

Zumindest eines kann man dem Film attestieren: Sterben war noch nie lustiger. Ist ja auch etwas...
2/10