Hallo, alle miteinander!

Lesen wir uns nach einiger Zeit mal wieder.
Vielleicht mag sich der eine oder die andere noch daran erinnern, daß ich versucht habe ein Buch zu schreiben und es bei einem Verlag unterzubringen. Nun, ich freue mich voller Stolz sagen zu dürfen, daß ich es geschafft habe. ^^

Um was geht es in dem Buch?
Ironischer Weise geht es in dem Buch um einen Jungautor, der versucht sein Hobby -das Schreiben- zum Nebenberuf zu machen. Doch die erste Hürde die er nehmen muß ist die, erst einmal ein richtiges Anschreiben zu verfaßen. Einen Wisch, der den Verlagslektor dazu verleiten soll sein eingesendetes Manuskript auch zu lesen und nicht gleich in den Papierkorb zu befördern.
Inhaltlich gesehen ist der Roman zum kleinen Teil auch ein Sachbuch, da immer wieder Beispiele eines Anschreibens auftauchen. So gesehen, ist dieses Buch durchaus einen Blick wert. Nicht nur für zukünftige Autoren, die wissen wollen, wie ein Anschreiben aufgebaut ist, sondern auch für normalsterbliche Leser, die mal einen Einblick in das Verlagswesen oder den Autorenalltag haben möchten.
Aber Vorsicht! Auch wenn der Roman sachliche Grundlagen hat, geht es nicht (nur) gesittet zur Sache ...

Achja ... Jetzt im Anschluß findet ihr noch eine kleine Leseprobe.


M.f.G.
Tom



Lit.Limbus - Auf Messe(r)s Schneide
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Sie sahen in seine glänzenden Augen. Doch war es Wahnsinn, der sich in ihnen widerspiegelte? Lange war es her, seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Ging er ihnen aus dem Weg? Es schien so, denn es hatte schon das Gerücht seine Runden gemacht, Aaron würde nicht mehr unter den Lebenden weilen. Das war übertrieben, doch nicht wenige fragten sich, was ihr ehemaliger Schulkamerad machte.

Aaron schloss seine Augen und atmete tief durch. Die Anspannung, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, ließ nur ein wenig nach. Immer noch war er nervös. Langsam setzte er Schritt vor Schritt und befand sich dann auf dem Podest, das man ihm als Rednerpult zur Verfügung gestellt hatte.
Die Aula der Schule war klein und bot nur Platz für maximal fünfzig Personen. Da es sich hier um ein Klassentreffen handelte, waren die Sitzplätze belegt und viele der Begleiter - Lebensgefährten, Ehepartner und Kinder - mussten mit Stehplätzen an der Wand vorlieb nehmen.
Was für eine Fehlplanung, dachte Aaron, als er all das überblickte. Aber anders hab’ ich mir das auch nicht vorgestellt.
Es fühlte sich unangenehm an, als sich alle Blicke auf ihn richteten. Diese Aufmerksamkeit empfand Aaron alles andere als angenehm. Es war ihm lieber, wenn ihn andere Leute übersahen. Eine Eigenart, die er schon seit seiner Kindheit hatte. Diese Einzelgänger-Geschichte hatte ihn, laut seiner verstorbenen Mutter, zu einem Einsiedler gemacht, dennoch mochte es Aaron. Niemand, der ihn störte. Niemand, dem er verpflichtet war. Im Gegenzug war er auch allein, wenn er krank wurde. Da aber bei Aaron eine Krankheit einer Seltenheit gleichkam, machte er sich darüber kaum Sorgen.
Ich liebe es, ein Mischling zu sein. Ein Lächeln huschte über Aarons Gesicht. Es macht mich den Reinrassigen überlegen.
Aaron bemerkte, dass sich sein Gedankengang in eine Richtung bewegte, die andere als gefährlich ansehen konnten. Dennoch hatte er kein Problem damit, denn seiner Meinung nach war er das Gegenteil von dieser Gruppierung.

„Eigentlich hatte ich vor, die Einladung zum Klassentreffen im Ofen zu verbrennen“, begann Aaron seine Rede. „Aber dann hätte ich die Chance verpasst, euch allen eins auszuwischen.“
Es war deutlich an der Mimik der ehemaligen Mitschüler zu erkennen, dass sie von Aaron etwas vollkommen anderes erwartet hatten.
„Was denn ... Dachtet ihr wirklich, ich sei nicht nachtragend?“ Aaron griente seine ehemaligen Klassenkameraden an. „Ich bin nachtragend ... Und wie!“
Gemurmel erfüllte die Aula. Nicht nur die einstigen Mitschüler, sondern auch deren Begleitung tuschelten untereinander. Zwar nicht laut genug, dass Aaron es verstehen konnte, aber das machte ihm auch nichts aus.
„Als wir noch klein waren, da habt ihr mich geärgert, geschlagen und aufgezogen. Ihr meintet, ich wäre zu nichts nutze und würde es nie zu etwas bringen.“
Aaron hielt sein Buch in die Höhe, auf das er so stolz war.
„Und nun seht euch das an. Was habt ihr schon geschaffen? Ein Haus? Eine Familie? Vielleicht sogar eine eigene kleine Firma? Nichts, das ewig hält.“ Wütend deutete Aaron auf die Menge. Seine Stimme bebte mit jedem Wort mehr.
„Ihr werdet verschwinden, mit der Zeit wird sich niemand mehr an euch erinnern!“ Aaron grinste fies, als er seine nächsten Worte vorbereitete. „Ich hingegen habe etwas Zeitloses geschaffen. Mein Name wird noch von Bestand sein, wenn von euch nicht mal mehr ein Staubkorn übrig ist.“
Ein verdrehtes Lachen entrang sich seiner Kehle.
„Nun ja ... Vielleicht werde ich kein Bestsellerautor, dennoch wird mein Name mehr Leuten im Gedächtnis bleiben als der eure. Vor allem, da ich auch in der Wissenschaft tätig bin und dort tagtäglich Neues entdecke, sowie Altbekanntes aus neuem Blickwinkel betrachte.“
Unruhe war in die Menge gekommen, die sich vor Aaron befand. Er sah Gesten der Verachtung, und die Mimik der Personen drückten Überraschung und Betroffenheit aus. Eine ehemalige Schulkameradin stand auf und wollte protestieren, doch Aaron kam ihr zuvor. Ihre Ausreden interessierten ihn nicht. Er hatte noch eine Rechnung mit ihr offen - genau wie mit den anderen.
„Du brauchst gar nichts zu sagen!“ Die scharfe Stimme sowie ein forscher Fingerzeig ließen die Frau zusammen zucken. „Hättest du nur ein Wort gesagt, ich hätte dir die Sterne zu Füßen gelegt.“

Noch bevor die ehemaligen Schulkameraden oder Lehrer etwas dazu sagen konnten, war Aaron bereits auf dem Weg, die Schule zu verlassen. Die Treppen hetzte er schnell hinab und übersprang jede zweite Stufe. Doch als er die Glastüre des Eingangs erreichte, hörte er eine weibliche Stimme hinter sich. Als sich Aaron umdrehte, sah er eine dickliche Frau mit schwarz gefärbten Haaren und genauso dunkel geschminkten Augen. Er brauchte ein paar Augenblicke, um die Person zu identifizieren. Sie hatte sich sehr stark verändert.
Noch bevor er ein Wort sagen konnte, blitzten die Augen der Frau auf. Sie schrie ihn mit hasserfüllter Stimme an:
„Du Arschloch! Ich habe dich geliebt! Ich hätte alles für dich getan, wenn du nur mit mir zusammen gewesen wärst!“
Sofort erkannte Aaron seine Chance und ergriff sie.
„Ach ja? Du hast mir deine Liebe aber sehr deutlich gezeigt. Du hast mich beschimpft, ausgelacht und bei jeder Gelegenheit schlecht gemacht!“
Trotzig starrte Aaron auf die weinende, langsam zu Boden sinkende Frau hinab.
„Sieh dich nur an! Du rauchst, du säufst und du bist - fett. Dich würde ich nicht mal ansehen, wenn du die letzte Frau auf Erden wärst.“
Obwohl die junge Frau bereits auf dem Boden kauerte und mit den Nerven fertig war, setzte Aaron nach.
„Hättest du dich mir gegenüber anders verhalten, dann wäre es sicher anders gekommen. Aber so ...“
Eine vernichtet, dachte sich Aaron, bleiben noch dreiundzwanzig andere.

Die junge Frau, der Aaron die Sterne zu Füßen gelegt hätte, kam langsam und bedächtig die Treppe herunter und trat zu ihrer am Boden zerstörten Freundin. Sie wollte ihr zuerst tröstend die Hand auf die Schulter legen, doch im letzten Moment zögerte sie und ging ein paar Schritte weiter. Was sie sah, ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Aaron stieg lächelnd in sein Auto ein und fuhr davon.
„Waren wir wirklich so schlimm?“, flüsterte sie ungehört. „Wäre alles anders gekommen, wenn wir dich besser behandelt hätten? Wenn ICH dir gesagt hätte, dass ich dich liebe?“
Als sie sich umdrehte, sah sie, wie ihr Ehemann ihre ehemalige Schulkameradin davon abhielt, sich den Kopf an den eckigen Steinstufen einzuschlagen.
Die blonde Schönheit dachte derweil über eine der gefährlichsten Fragen nach, die es überhaupt gab.
Was wäre, wenn ...?