Mal unsere aktuelle Pressemitteilung:

Medialog sammelt in einer Woche über 500 Unterschriften gegen das Verbot des Films "Blood Feast"

Forchheim/Bonn, 09.05.04 - An der vor einer Woche gestarteten Unterschriften-Aktion gegen das Verbot des Films "Blood Feast" (USA 1963, Regie: Herschell Gordon Lewis) haben sich bislang über 500 Filmfreunde, Journalisten, Künstler und Wissenschaftler beteiligt. Medialog hatte am 3. Mai zu einer Unterschriftensammlung im Internet sowie bundesweit in Kinos, Videotheken, Kulturzentren und Universitäten aufgerufen. Das Verbot des am 20. Januar vom Amtsgericht Karlsruhe (Az: Az.: 31 Gs 134/04) über 40 Jahre nach seinem Erscheinen wegen "Gewaltverherrlichung" beschlagnahmten Films "Blood Feast" soll Gegenstand einer Bundestagspetition werden.

Neben zahlreichen Film- und Kunstfreunden beziehen auch Filmwissenschaftler, wie Prof. Dr. Hans. J. Wulff (Universität Kiel), Filmjournalisten, wie Oliver Baumgarten (Chefredakteur des Filmmagazins Schnitt), Filmbuchverleger, wie Dieter Bertz (Bertz-Verlag) und Michael Itschert (Gardez!-Verlag) und Regisseure (u. a. Herschell Gordon Lewis selbst) gegen das Verbot Stellung. Die Unterschriftensammlung, die noch bis zum 1. August dauert und dann dem Petitions- und Medien-Ausschuss des Deutschen Bundestages überreicht werden soll, fordert vor allem die ästhetische Selbstbestimmung erwachsener Kunstfreunde sowie die Beendigung der gerichtlichen Verbotspraxis von Filmen, die in der nationalen wie internationalen Filmwissenschaft und -publizistik als Meisterwerke gelten.

Schon kurz nach dem Aufruf hat sich vor allem die internationale Presse für den Fall interessiert. So veröffentlichte das US-amerikanische Medien- und Kulturmagazin "Variety" einen Kommentar, in dem es vor allem das bürokratisch und finanziell aufwändige gerichtliche Verbot eines 40 Jahre alten Films hinterfragt. Die Horrorfilm-Zeitschrift "Fangoria" kritisiert in ihrer Online-Ausgabe vom 7. Mai besonders die Vorgehensweise, nach der hierzulande ein Film auf Grund der Beschwerde eines Staatsanwaltes ohne Anhörung von betroffenen Künstlern und Distributoren zu einer Straftat erklärt werden kann, wovon die Inkriminierten oft erst im Nachhinein erfahren. Das deutsche Musik- und Kulturmagazin "ox" beklagt sich in einer Stellungnahme auf seiner Website darüber, dass es in Deutschland möglich sei, ästhetische Wertmaßstäbe gerichtlich festzulegen und einem Filmklassiker durch Verbot das Attribut "Kunst" abzusprechen und kündigt dort zudem ein Interview mit Herschell Gordon Lewis für die nächste Printausgabe an. Weitere Artikel und Stellungnahmen finden sich u. a. in "Horror Movie News" (USA), "C7nema" (Portugal) und "Kino-Zeit" (Detuschland).

Alle zum Verbot von "Blood Feast" und der Petition von Medialog erschienenen Texte finden sich in der Linksammlung auf dieser Webseite. Die Teilnehmerliste der Online-Unterschriftensammlung findet sich auf dieser Webseite. Der Petitionsaufruf findet sich auf dieser Webseite.

Weitere Informationen zu Medialog und der Aktion auf: http://www.medialog-ev.de/

[SH/Medialog]