Seite 2 von 2 ErsteErste 12
Ergebnis 21 bis 30 von 30

Thema: Mein Wahlsonntag

  1. #21
    Forenjunkie
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    3.477

    Standard

    Ich find es erschreckend und auch traurig, dass hier so viele nicht wählen waren. Naja, irgendwo muss die geringe Wahlbeteiligung ja herkommen. Beim Meckern an der Politik sind immer alle ganz groß, wenn's dann aber darum geht, sich an der Politik zu beteiligen, sie in eine bestimmte, aus persönlicher Sicht bessere Richtung zu lenken, bleiben die Leute zu Hause. Aus meiner Sicht der völlig falsche Weg.

    CU Falcon

  2. #22
    DerBademeister
    Gast

    Standard

    Beim Meckern an der Politik sind immer alle ganz groß, wenn's dann aber darum geht, sich an der Politik zu beteiligen, sie in eine bestimmte, aus persönlicher Sicht bessere Richtung zu lenken, bleiben die Leute zu Hause. Aus meiner Sicht der völlig falsche Weg.
    Wenn ich denke wie empfänglich die Leute hier für Schill (20 %), die DVU (13 %), Roland "Doppelpass nein" Koch (50 %), Jürgen "Kinder statt Inder" (bald Ministerpräsident im größten Bundesland) und Edmund "Die Durchrassung der Gesellschaft muss verhindert werden" Stoiber (60 %), also für radikale Dummdreistparolen sind - frage ich mich auf der anderen Seite auch, ob es Sinn macht, das "Volk" wie es in anderen Ländern üblich ist, z.B. über die EU-Verfassung entscheiden zu lassen. Auch wenn ich prinzipiell für ein Mehr an direkter Demokratie bin.

    Jedes Volk hat ja die Regierung die es verdient, und insofern ist der größte Unsicherheitsfaktor für mich nicht die oberste Etage, sondern die Unterste, die immer mehr durch den Konsum hirnloser Massenware (BILD, RTL, Titten, Big Brother, Superstars, Reality TV etc.) degeneriert.
    Laut Studien versteht die Hälfte (&#33 der Wähler nicht einmal, wozu die Zweitstimme gut ist (die FDP gewann damit sogar mal eine Wahl, indem sie den Wählern einhämmerte mit der wichtigen Erststimme die Union, und mit der "unwichtigen" Zweistimme die FDP zu wählen). Nicht wenige halten die Zweistimme für eine Sicherungskopie, falls die erste verloren geht (Nein, das ist kein Witz&#33.
    50 % der Bürger können den Bundeskanzler nicht auf einem Bild identifizieren. 60 % können den Außenminister und Vizekanzler nicht auf einem Bild identifizieren.
    Von keinem dieser Leute kann man erwarten die mitunter kompliziertesten Abstimmungsprozesse und die Organisationsstruktur der EU zu verstehen, bzw. als solches die Bedeutung und Befugnisse des EPA und somit der Sinn der Europawahl.

    Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, den Mitbürgern solch eine gewichtige Verantwortung und Macht zu übertragen. Sie sind mir schlichtweg zu doof - mag man diese Ansicht nun arrogant nennen, mir egal.

    Und warum sollte es einen erschrecken, dass ausgerechnet hier soviele nicht wählen waren. "Hier" herrscht in den zwei Megaspamforen 10x soviel Traffic wie im Politikforum, wen wundert's da?
    Und geheult wird über die neue Forenaufteilung fast einzig und alleine deshalb weil man um in diese beiden Spamforen zu gelangen nun einen Klick mehr braucht.
    Selbst intelligente Zeitgenossen haben für ihr Nichtwählen überwiegend nur billige Ausreden parat.

    Wir Deutschen tun eben hauptberuflich weiter dass was wir am besten können: Geduldig in der Warteschlange stehen und über die Warteschlange meckern.

  3. #23
    Dauerschreiber
    Dabei seit
    07.10.2002
    Beiträge
    826

    Standard

    Bevor ich was schreibe, hier findet man die Wahlergebnisse. Interessant ist ja das sogar die CDU 1216215 Stimmen verloren hat.

    DerBademeister: Laut Studien versteht die Hälfte (&#33 der Wähler nicht einmal, wozu die Zweitstimme gut ist
    Laut einer Studie verstehen noch viel mehr Menschen nicht mal mehr die Nachrichten. Aber weiß du, ich bewundere dich ja schon ein wenig. Wer so etwas weiß und trotzdem Idealist bleibt verdient Respekt.

    Dilla: Hallo liebe Nichtwähler, habt ihr auch schon mal an die armen Wahlhelfer gedacht?
    Natürlich. Auch deswegen war ich nicht bei der Wahl. Aber Brain har natürlich auch schon irgendwie Recht. Also ich sehe es als Verantwortung an: Schließlich vertritt die Partei der ich meine Stimme gebe mich in Europa.

    Also man stelle sich mal vor ich würde im oder vorm Wahllokal einem Erstwähler, dem Mann / der Frau der / die mich überprüft vorjammern warum ich eine endgültige Stimme abgebe:

    Zuerst einmal kommen diese kleinen Parteien ja wohl kaum in Frage. Die mögen ja vielleicht für den einen oder anderen mir passenden Standpunkt sein, aber bitte, die kommen doch niemals über die 5 % Hürde. Das einzige wozu meine Stimme gut wäre ist das die ein paar Euros mehr für den nächsten Wahlkampf haben. Das möchte ich denen ehrlich nicht zu muten. Ja, das liegt vielleicht auch an meiner komischen Ansicht von Idealisten. Die Gefahr ist doch viel zu hoch das die zum schlechten Witz verkommen. Ein Blick auf den rechten Rand – ja, abseits der CSU existiert doch noch was, wenn auch wenig – zeigt ja was für Witzfiguren da rumlaufen. Nein, ich will nicht für deren beschädigtes Ego verantwortlich sein. Sollen andere sich doch damit quälen.

    CSU – kann ich hier oben nicht wählen.

    CDU – mir wird schon schlecht wenn ich daran denke das Angie 2006 Bundeskanzlerin wird. Von den anderen Witzfiguren ganz zu schweigen. Außerdem sind die mir alle zu wirtschaftsfreundlich. Heutzutage nennt man das wohl neoliberal. Auch von deren netter Idee mit der Kopfpauschale halte ich nix. Dann doch lieber die Bürgerversicherung. Nein, mit Angie kriegen wir wirklich unsere eigene Eiserne Lady. Und ein paar Menschen werden wohl wissen was damals in England los war.

    FDP – für mich eine Bande von ekeligen Opportunisten. Das war schon damals bei Schmidt so, mit Möllemann hat sich aber gezeigt das sie es auch noch heute können. Ich weiß nicht, irgendwie steht die Partei für nix. So etwas kann ich einfach nicht haben.

    PDS – hätte ich vielleicht wählen können. Irgendwie misstraue ich den Leuten aber noch immer. Okay, die mögen ja gerne soziales Gewissen pflegen, aber es ist auch kein Auswege den Leuten vorzulügen es könnte so weiter gehen. Das habe sogar ich verstanden.

    SPD – tja, eigentlich macht Gerd ja das was er machen muss. Dagegen kann meckern, weiß aber das es alternativlos ist. Gerd kriegt meine Stimme aber nicht weil er es nicht vermitteln kann. Ja, nicht nur Wirtschaft ist zu 50 % Psychologie. Ich habe ja immer mehr das Gefühl das die alle rumwurschteln und sich wünschen das bald 2006 ist damit der Albtraum endlich ein Ende hat.

    Grün – hab ich davor immer gewählt. Ja, auch weil es mir das Gefühl gibt was für die Umwelt zu tun. Also aus demselben Grund warum Deutschland wie blöd Müll trennt. Ich mag aber auch die Bürgerversicherung. Und die Idee haben halt zuerst die Gründen gebracht. Das Problem was ich mit den Grünen habe sieht man aber beim Zuwanderungsgesetz. Nur um an der Macht zu bleiben stimmt man dem von Schily verbrochenen Stuss zu. Was ist es aus dem viel gelobten Punktessystem geworden? Genau, gestrichen. Ja, für so etwas, wenn man denn so etwas wie eine Überzeugung hat, lässt man auch ne Koalition platzen.

    Tja, und weil ich eben nicht will das mich weder Witzfiguren, Opportunisten, Lügner, Rumwuschtler noch Leute die an ihren Stühlen kleben in Europa vertreten war ich nicht wählen. Und wenn ich das jemandem im Wahllokal erzähle, er / sie / es geht da doch nie wieder hin.

    Okay, das mit der Stimme ungültig machen wäre natürlich ne Möglichkeit gewesen. Das sieht aber auch immer so aus als wäre man zu blöd den Wahlzettel auszufüllen. Nein, nicht zur Wahl zu gehen halte ich mittlerweile für eine legitime Art des Protests. Denn so kann es nun wirklich nicht weiter gehen. Denn jetzt bitte ich mal zu darum zu überlegen, all diejenigen die für die Demokratie gestorben sind haben sich sicherlich nicht vorgestellt, dass sie zu einem solchen Sauhaufen verkommt. Nein, die Politiker sollten mal weniger bei Christiansen auf der Couch Politik machen sondern im Parlament. Dann gehe ich auch wieder zur Wahl. Ich glaube übrigens das mehr Menschen so denken als man gemeinhin annimmt. Dumme Wähler hin oder her, das ist doch meist nur ne Ausrede um unfähige Politiker zu rechtfertigen. Ich halte es für unverschämt wenn Gerd sich hinstellt und meint man würde ihn nicht verstehen. Das stimmt ja teilweise, klingt aber gleichzeitig wie ein Vorwurf. Hey, nicht die Nichtwähler sind schuld das die SPD sich freuen muss zweistellig geblieben zu sein, er macht Politik.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  4. #24
    Flinker Finger
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    656

    Standard

    Originally posted by Loser@21.06.2004, 16:58
    Zuerst einmal kommen diese kleinen Parteien ja wohl kaum in Frage. Die mögen ja vielleicht für den einen oder anderen mir passenden Standpunkt sein, aber bitte, die kommen doch niemals über die 5 % Hürde. Das einzige wozu meine Stimme gut wäre ist das die ein paar Euros mehr für den nächsten Wahlkampf haben. Das möchte ich denen ehrlich nicht zu muten.
    Danke für deine Antwort.
    Zu den kleinen Parteien: Bekommen die 'Sonstigen' viele Stimmen, ist es für die großen Parteien ein Signal (á la: Die Grünen sehen, dass sie ihre Basis verraten haben, da die ödp viele Stimmen bekommen hat. Die CDU merkt, dass sie ihre Ideale verraten hat, weil die NDP viele Stimmen bekommen hat. Die PDS merkt das sie zu Mainstream geworden ist, weil die DKP viele Stimmen bekommen hat). Sie merken, wohin ihre Stimmen gehen und indirekt kann man Parteien damit auch etwas lenken.


    Okay, das mit der Stimme ungültig machen wäre natürlich ne Möglichkeit gewesen. Das sieht aber auch immer so aus als wäre man zu blöd den Wahlzettel auszufüllen.
    Wieso kann mich nichtmal zur Abwechslung ein Nichtwähler überzeugen?
    Glaubst du jemand nimmt an, du wärest zu blöd zum Wahlzettel ausfüllen, wenn auf dem Zettel Ich wähle keine der zur Wahl stehenden Parteien, da mich keines der Programme (genügend) überzeugt steht?


    Nein, nicht zur Wahl zu gehen halte ich mittlerweile für eine legitime Art des Protests.
    Es ist eine legitime Art des Protests. Des Protests gegen die Demokratie. Parlamente, die von weniger als der Hälfte der Wahlberechtigten gewählt werden sind meines Erachtens nicht demokratisch legitimiert.
    Die Protestaussage eines Nichtwählers ist: Ich bin dagegen, meine im Grundgesetz definierte Form der politischen Verantwortung zu übernehmen.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  5. #25
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
    Dabei seit
    10.10.2002
    Ort
    Hermannsburg
    Beiträge
    1.106

    Standard

    Originally posted by Sepia@21.06.2004, 19:48
    Okay, das mit der Stimme ungültig machen wäre natürlich ne Möglichkeit gewesen. Das sieht aber auch immer so aus als wäre man zu blöd den Wahlzettel auszufüllen.
    Wieso kann mich nichtmal zur Abwechslung ein Nichtwähler überzeugen?
    Glaubst du jemand nimmt an, du wärest zu blöd zum Wahlzettel ausfüllen, wenn auf dem Zettel Ich wähle keine der zur Wahl stehenden Parteien, da mich keines der Programme (genügend) überzeugt steht?
    @ Sepia

    Glaubst Du wirklich, ein solcher Satz kommt weiter als bis zum Wahlhelfer, der den Zettel dann auf den Stapel mit den ungültigen Stimmen legt, diese zählt, die Zahlen weitergibt und dann mit seinen Kollegen das Tagegeld versaufen geht? Ich nicht.

    Was bitte sagt denn schon eine steigende Statistik von ungültigen Stimmen? Gar nichts. Sie sagt nichts weiter als das ein paar Leute ihren Wahlzettel nicht ausfüllen konnten. Nichts differenziert dabei den Protestler von der Oma, die ihre Kreuze falsch gesetzt hat.

    Nichtwählen ist da schon eher ein politisches Statement. Es sagt zumindest aus, dass die derzeititge politische Lage die Leute nicht dazu gebracht hat, wählen zu gehen. Die Parteien werden sich eher Gedanken darum machen, warum Leute nicht wählen als darum, warum Wahlzettel falsch ausgefüllt werden. Das ist eher Aufgabe der PR-Leute, die die Wahlzettel gestalten dürfen...

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  6. #26
    Flinker Finger
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    656

    Standard

    Originally posted by Whyme@21.06.2004, 20:47
    Glaubst Du wirklich, ein solcher Satz kommt weiter als bis zum Wahlhelfer, der den Zettel dann auf den Stapel mit den ungültigen Stimmen legt, diese zählt, die Zahlen weitergibt und dann mit seinen Kollegen das Tagegeld versaufen geht? Ich nicht.



    Whyme
    Ja, sofern dies einem Wahlhelfer mehrfach vorkommt.


    Was bitte sagt denn schon eine steigende Statistik von ungültigen Stimmen? Gar nichts. Sie sagt nichts weiter als das ein paar Leute ihren Wahlzettel nicht ausfüllen konnten. Nichts differenziert dabei den Protestler von der Oma, die ihre Kreuze falsch gesetzt hat.
    Wie gesagt, kommt dies oft genug vor, bekommen ungültige Stimmen einen anderen Stellenwert.


    Nichtwählen ist da schon eher ein politisches Statement. Es sagt zumindest aus, dass die derzeititge politische Lage die Leute nicht dazu gebracht hat, wählen zu gehen.
    Es sagt aus, dass 60% der Bevölkerung 15 Minuten ihres Sonntags nicht für Politik entbehren könnten. Meines Erachtens ergibt sich daraus ein Mangel an Interesse an Politik.
    Die Reaktion einer Partei war, sich zur Spaßpartei umzufunktionieren. Die Reaktion keiner Partei war die Diskussion von Christiansen in den Bundestag zu verlegen.


    Die Parteien werden sich eher Gedanken darum machen, warum Leute nicht wählen als darum, warum Wahlzettel falsch ausgefüllt werden.
    Wenn 5% der Wähler den Wahlzettel bewusst falsch ausfüllt, wird wohl keine Partei über zu dumme Omas schwadronieren.



    Mal eine andere Frage: Wieso wird Wahlkampf nicht ausschließlich aus staatlichen Geldern finanziert?
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  7. #27
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
    Dabei seit
    10.10.2002
    Ort
    Hermannsburg
    Beiträge
    1.106

    Standard

    Mit welchen Staatlichen Mitteln denn? Mit denen, die jetzt schon für die notwendigen Dinge nicht reichen?

    Außerdem bekommen die Parteien doch pro Wähler einen bestimmten Betrag vom Staat. Große Wahlspenden, wie sie in den USA gang und Gäbe sind, gibt es doch bei uns gar nicht... und es ist ja auch nicht ein so aufwendiger Wahlkampf üblich.

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  8. #28
    Mittlerer SpacePub-Besucher
    Dabei seit
    15.10.2002
    Beiträge
    120

    Standard

    Kennt jemand von euch schon diesen Spiegel Bericht? Die Rechten scheinen immer mal für ein paar Überaschugen gut sein. Bei uns in der Gegend gab es in den Neunzigern schon mal einen REP Bürgermeister...

  9. #29
    Dauerschreiber
    Dabei seit
    07.10.2002
    Beiträge
    826

    Standard

    Sepia: Es sagt aus, dass 60% der Bevölkerung 15 Minuten ihres Sonntags nicht für Politik entbehren könnten. Meines Erachtens ergibt sich daraus ein Mangel an Interesse an Politik.
    Geht Christiansensecke nicht länger als 15 Minuten? Und 60 % schafft doch nicht mal die Sendung, oder? Aber dazu gab es kürzlich mal ne Studie:

    Studie: Deutsche sind nicht politikverdrossen

    Gütersloh (epd). Trotz einer absehbar geringen Beteiligung bei der bevorstehenden Europawahl sind die Deutschen nicht politikverdrossen. Derzeit seien mehr Bundesbürger am weltweiten politischen Geschehen interessiert als während der gesamten 90er Jahre, heißt es in einer Studie über politische Partizipation, die am Montag von der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh veröffentlicht wurde.

    Nach der repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.241 wahlberechtigten Deutschen wird Politikern und Parteien zwar mit Misstrauen begegnet. Kritik oder Unzufriedenheit bedeuteten aber nicht automatisch Verdruss und Abkehr von der Politik. Die Verfassungsordnung und ihre Institutionen genießen bei drei Viertel (77 Prozent) der Bundesbürger ein generelles Vertrauen und eine hohe Akzeptanz.

    Auch die Einschätzung der persönlichen Möglichkeiten, auf die Politik Einfluss zu nehmen, entwickelte sich positiv.

    kreuz

    bertelsmann-stiftung.de/
    Auch interessant:

    Keine Gefahr für die bundesrepublikanische Demokratie!

    Thunderfire: Kennt jemand von euch schon diesen Spiegel Bericht? Die Rechten scheinen immer mal für ein paar Überaschugen gut sein. Bei uns in der Gegend gab es in den Neunzigern schon mal einen REP Bürgermeister...
    Hab ich. Aber ich ich halte es für falsch, ich habe nämlich das Gefühl das unsere Politiker das gerne mal machen und die Medien dankbar mitmachen, die bösen Wähler und Nichtwähler dafür alleine veranwortlich zu machen.

    Was irgendwie dazu passt:
    Der Kanzler kritisiert das Volk

    Depressionen in der SPD, miese Umfragewerte, Kritik am Reformkurs - Gerhard Schröder durchlebt schwere Zeiten. Jetzt hält der Kanzler dagegen und nimmt das Volk ins Visier. Die Umsetzung der "Agenda 2010" gehe nur so langsam voran, weil die deutsche Gesellschaft zu unbeweglich sei.

    […]
    blau
    Ist natürlich was dran. Aber so klingt das widerlich selbstgerecht. Denn wo bitte ist die Selbstkritik? So schafft er es auch nicht den Karren aus m Dreck zu ziehen.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  10. #30
    DerBademeister
    Gast

    Standard

    Natürlich ist er selbstgerecht. Jede Herrschaftsform krankt an dem immer wiederkehrenden Syndrom, dass der Oberschicht die die Entscheidungen trifft, die Probleme der Unterschicht welche diese dann auszubaden hat, nicht nur herzlich egal, sondern auch herzlich unverständlich sind.

    Wer (wie der Kanzler) im Monat soviel verdient wie der Durchschnittsbürger im Jahr, kann selbstverständlich nicht nachvollziehen wie selbst für ihn harmlose Einschnitte wie 20 Euro Mehrkosten für die KV, oder 30 Euro Mehrkosten für Benzin viele Menschen an den Rand des Abgrunds führen können.

    Wer außerdem nicht einmal seiner eigenen Partei seine Ideen vermitteln kann, sollte es dann nicht dem Bürger vorwerfen, wenn er ein Vermittlungsproblem hat. Dass die Bürger beim Begriff "Reform" mittlerweile rot sehen, ist schließlich seine eigene Schuld. Denn die Schröderschen Reformen sind alle nur Schönheitsmakulatur, wirklich "reformiert" wird da nichts - und das wissen die Menschen eben, das spüren sie, das merkt nicht nur der Leser von FAZ, SZ, TAZ und Spiegel, sondern auch der Leser von BILD und BUNTE. Reformwillig wäre der Bürger durchaus, wenn er wirklich wüsste und absehen könnte, wohin der Weg geht.

    Einen Politiker der sich hinsetzt und sagt "Hört mal Leute - wir müssen an dem und dem Punkt sparen und die freiwerdenden Gelder dort und dort investieren, damit wir wieder auf den richtigen Weg kommen" habe ich jedenfalls noch nicht gesehen. Heute wird nur gesagt "Wir müssen da und da sparen, wie das aber dabei helfen soll dass es wieder bergauf geht wissen wir auch nicht", und das ist mit den Menschen halt nicht zu machen.

    Schröder ist ja heute nach 6 Jahren bereits da, wo der oft unsägliche Kohl nach 12 war. Seine Innenpolitik ist gescheitert und stagniert, also sucht er sein Heil woanders und sonnt sich im Glanz der Außenpolitik, wo immer möglich.
    Dem angeschlagenen Ego des "Wir wollen nicht alles anders, aber vieles besser machen" Kanzlers mag das helfen - dem Land jedoch nicht.

Seite 2 von 2 ErsteErste 12

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Mein Steckbrief
    Von Spenser im Forum Vorstellungsgespräche, Grüße & Glückwünsche
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 09.06.2004, 14:42
  2. Oh mein Gott!
    Von Dune im Forum Offtopic: Kultur, Politik, Wissenschaft und mehr
    Antworten: 109
    Letzter Beitrag: 16.09.2001, 23:50

Als Lesezeichen weiterleiten

Als Lesezeichen weiterleiten

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •