Die Zeiten die ?ndern sich.

Wer 1989 noch gesagt h?tte, da? anno 2001 mittlerweile 3/4 der Deutschen ein Handy oder einen Computer besitzen werden, der wurde wahrscheinlich ausgelacht.

Die Technologie schreitet unaufhaltsam voran - ob in die richtige Richtung im allgemeinen ist eine andere Frage.

Mir geht\'s hier um E-Books. Bei der letzten Frankfurter Buchmesse, der internationalen Buchhandelsshow schlechthin, drehte sich eine Menge um kleine beleuchtete Displays, die die Buchdruckindustrie irgendwann mal nur noch auf einige Liebhaberpresswerke reduzieren soll.

Allgemeiner Tenor, so schien es zumindest: es wird nicht mehr lange dauern, dann haben sich E-Books durchgesetzt. Den neusten King oder Crichton gibt\'s dann nur noch in Limited Editions als gedrucktes Buch - das Paperback als kleinen Speicherchip. Der sei billiger herzustellen als gedruckte B?cher und obendrein viel komfortabler f?r die Leser.

B?cher demn?chst als kostenpflichtiger Download? Gibt\'s nat?rlich schon l?ngst, in Amerika zum Beispiel. Dort kann man sich Software-Reader runterladen, die a) einen Ausdruck des Buches verhindern und b) angeblich kopiersicher sind.
Das ist nat?rlich Quatsch.

Der Autor Stephen King startete unl?ngst einen interessanten Versuch. So stellte er nach und nach Teile einer Internet-only Geschichte auf seine Seite - kostenpflichtig. Allerdings konnte der User selber entscheiden, ob er sich an die AGB\'s auf Kings Seite h?lt, ob er bezahlt oder nicht, war seine Entscheidung, der Download klappte in jedem Fall.
Nach ein paar Teilen wurde das Projekt auf Eis gelegt. Angeblich, weil King was anderes machen wollte. Naja, rund 70% sollen immerhin bezahlt haben. Ich halte das f?r sehr gesch?nt.

Neben der ganzen Kopier- und Sicherheitsfrage ist nat?rlich der Lesekomfort zu ber?cksichtigen. F?r mich ist es immer eine sehr sch?ne Sache, mich mit einem richtig guten Buch ins Bett zu legen und darin lange zu schm?ckern, wenn ich daf?r die Zeit finde. Das Feeling stimmt dann einfach, es ist gem?tlich, man konsumiert sehr \"f?r sich\". Ein Art Ritus also.

Und das mit einem Laptop? Hmm, ob ich mich daran gew?hnen k?nnte? Ich mu? physisch umbl?ttern k?nnen und will kein Kn?pfchen dr?cken. Ich bin unflexibel.

IMHO wird es demn?chst wohl irgendwann ein Standardformat geben. Passende Reader, die wahrscheinlich so ?hnlich aussehen werden, wie die Schulb?cher von Jake Sisko wird\'s bald mit Sicherheit zu kaufen geben.

Hat ja auch Vorteile. Keine Eselsohren mehr, keine zerfledderten Seiten. Wenn dein Freund/Freundin dir versehentlich das Pils ?ber die Lekt?re gie?t, dann besteht beim E-Book immerhin die Chance, das nur das Display dreckig ist - abwischen reicht. Geht beim konventionellen Buch nur schlecht.
Das durfte ich bei meiner handsignierten Ausgabe von Wolfgang Hohlbeins \"Druidentor\" leider feststellen.

Fazit: Ich denke, da? sowohl Kritiker als auch Bef?rworter des elektronischen Buches zu ma?losen ?bertreibungen neigen. Einerseits wird es noch eine ganze Weile dauern, bis gedrucktes Material dem E-Book weichen mu?. Andererseits bringt ein E-Book wirklich Vorteile mit sich - einige Pseudointellektuelle waren im Rahmen der Messe ja schon am toben - sie warfen mit Schwachsinn ? la \"Sakrileg\" \"Eine Schande! Kulturgut wird zerst?rt!\" um sich.

Abwarten und Tee trinken sage ich! Und jetzt geh\' ich ins Bett und les noch ne\' halbe Stunde im W?stenplaneten, da ich morgen erst um 14.00 h zur Uni mu?. Die gedruckte Version ?brigens. Riecht besser!
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