schüttel-schüttel...
nein, ich weiß, wir haben noch nicht halloween. doch gerade eben war ich zeuge eines enorm schaurigen spuks, der mir jetzt noch ganzkörpergänsehaut verursacht:
der "deutschlandtag der jungen union" in cottbus.

zu bestaunen ist dort ein riesiges gruselkabinett. -wachsfigurenartig in sich versteift, nur zu folgenden regungen fähig:
dauerbeklatschen bzw. dauerbenicken.
doch wem nicken sie da zu, diese jungen idealwachsfiguren-exemplare?
na, wem wohl?
dem dr. edi!

lauthals dirrigierend schafft er es, was andere wachsfiguren-beherrscher kaum besser konnten:
begeisterung eines riesigen wachsfigurenkabinetts, makellos funktionierend im sinne eines klatsch- und nick-orchesters. eines, das sicher genau um seine begeisterung weiß -nämlich:
WIR sind es. und nur WIR!
alles auf wachsfigurenkurs.
denn wer so
jung,
dynamisch,
glatt-gescheitelt
wirtschaftswachstumsmotivierend-dreinblickend,
perfekt-seiend
und isotonische-getränke-trinkend
dem guru geradeaugs ins antlitz blickt, hat eben diesen mut, eben solches glauben zu dürfen.

ich merk schon wieder meine gänsehaut aufzwirbeln. schon wieder dieses bild des massenwachsfigurentums, welches so voll wachs scheint, dass ihm der politisch-verhärtete stoff nie ausgeht.

nur welcher zauber ist es, der diese wachsfiguren ausfüllt? welchen "spirit" hat dr. edi seinen wachskindchen untergemischt?

da war doch was...



6. März 2003:
Saludos Amigos:
Die Partei-Leichen der Münchner CSU


Wahl-Manipulation bei CSU-Ortsverbandswahl?
Anfang Februar fand im Waldperlacher Gasthaus Leiberheim die Wahl zum Vorsitzenden des CSU-Ortsverbands München-Perlach statt. Dabei traten der Landtagsabgeordnete Heinrich Traublinger und der Jungpolitiker Markus Blume gegeneinander an. - Eine eher unscheinbare Wahl zu einem vergleichsweise kleinen Amt, könnte man meinen. Doch seit einem Bericht des "Spiegel" darüber sorgen die Vorkommnisse bei dieser Abstimmung für Unruhe. Vor allem, da hinter diesem scheinbar kleinen Amt die Aufstellung des Landtagskandidaten steht. Inzwischen ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft.
Das Nachrichtenmagazin hatte berichtet, dass im Machtkampf um das Landtagsmandat von Heinrich Traublinger mit unlauteren Mitteln gearbeitet worden sein soll.

Bezahlte Schein-Mitglieder?
Angeblich hatten einige von Traublingers Parteifreunden CSU-Mitgliedsanträge gefälscht und Neumitglieder für ihren Parteibeitritt bezahlt. Anstelle dieser Neumitglieder seien dann "Doppelgänger" aus dem Freundeskreis der Jungen Union zu den Wahlversammlungen geschickt worden. Diese hätten dann unter den erschlichenen beziehungsweise gekauften Identitäten Stimmen für ihren Kandidaten abgegeben. Davon profitiert haben soll der Landtagsabgeordnete und Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Heinrich Traublinger, der mit 72 gegen 55 Stimmen zum Vorsitzenden des Ortsverbandes gewählt wurde. Die Perlacher CSU wies die Vorwürfe jedoch als "völlig haltlos und absurd" zurück.

Möglicherweise Datenklau bei der BBV
Um an die Namen der unfreiwilligen Neumitglieder zu kommen, soll ein CSU-Mitglied angeblich illegal auf die Daten der Bayerischen Beamtenversicherung zugegriffen haben. Ein in diesem Zusammenhang verdächtiger ehemaliger BBV-Mitarbeiter war bereits Ende Januar aus dem Unternehmen ausgeschieden.
Nachdem die Staatsanwaltschaft daraufhin angekündigt hatte, wegen Urkundenfälschung zu ermitteln, waren die angeblich gefälschten Papiere einige Zeit lang unauffindbar. Dies nährte den Verdacht der Manipulation zusätzlich, denn die Dokumente dienen der Justiz als entscheidende Beweisstücke zur Überprüfung der Vorwürfe. Erst Tage später tauchten die gesuchten Papiere schließlich wieder auf: Der CSU-Stadtrat Christian Baretti gab an, sie nach der umstrittenen Ortsverbandswahl in München-Perlach an sich genommen zu haben, da sich bereits damals abgezeichnet habe, dass die Wahl angefochten werden könnte. Laut Parteisatzung war Baretti dazu allerdings nicht berechtigt.

Vorwürfe schädlich für die CSU
Inzwischen befinden sich die Unterlagen bei dem CSU-Bezirks-Chef Johannes Singhammer. Mit Blick auf die Landtagswahl im September räumte dieser ein, die Vorwürfe seien schädlich für die CSU. Singhammer zeigte sich allerdings zugleich überzeugt, dass bei der Wahlveranstaltung in Perlach alles "nach Recht und Gesetz" abgelaufen sei. Der Kreisvorsitzende Hans Podiuk kündigte an, die Papiere genau zu überprüfen. Scharfe Kritik kam hingegen aus den Reihen der bayerischen Opposition. "Wenn es um die Macht geht, ist in der CSU jedes Mittel recht", sagte die Grünen-Vorsitzende Margarete Bause.

Besonders pikant:
Erst im Januar war das erste Urteil zum Dachauer Wahlskandal gefallen. Wegen der Fälschung von 466 Briefwahl-Stimmzetteln bei der Kommunalwahl 2002 wurde der ehemalige CSU-Politiker zu zwei Jahren auf Bewährung und 125.000 Euro Geldbuße verurteilt. Und auch der ehemalige Dachauer Stadtrat Georgios Trifinopoulos hat nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft 35 Wahlzettel manipuliert. Der Prozess gegen ihn ist für Anfang Mai angesetzt.
Der Dachauer Wahlskandal war der größte Fall von Wahlbetrug in Bayern seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Nachdem der Betrug bekannt geworden war, wurden sowohl die Stadtrats- als auch die Oberbürgermeisterwahl in der Stadt annulliert und wiederholt. Aechtner und Trifinopoulos legten ihre Mandate nieder und traten aus der CSU aus.

...

CSU-Alptraum: Manipulationen als Dauerproblem
Wahlaffäre beim Schiedsgericht

Nach der Wahlaffäre in der Münchner CSU hängt das Schicksal des Verbandes vom Landesschiedsgericht der Partei ab. Dieses muss darüber entscheiden, ob die angefochtenen Wahlen in Perlach und Ramersdorf regulär abliefen. Sollte das höchste Gericht der CSU die Klage abweisen, wird befürchtet, dass Parteiaufnahmen per Notar zum Dauer-Problem werden. Mit ihnen könnten sich Kandidaten unbemerkt Mehrheiten verschaffen.
Am Freitag trat der Kreisverband zu einer Krisensitzung wegen der umstrittenen Wahlen zusammen. Am frühen Abend lag noch kein Beschluss vor, allerdings herrschte schon zuvor wenig Zweifel, dass sich der Verband dafür aussprechen werde, das Schiedsgericht anzurufen. Die Vorgänge um die Wahl in Waldperlach waren schon zuvor weitergereicht worden.

Die Perlacher Wahlaffäre bestimmte über Tage die Schlagzeilen. Matthias Pawlik von der Jungen Union (JU) hatte dabei 34 notariell beglaubigte Aufnahmeanträge von Neumitgliedern präsentiert. Die 22 davon Anwesenden verhalfen dem Landtagsabgeordneten Heinrich Traublinger zur Wiederwahl als Ortsvorsitzendem. In der Partei waren die Neuen unbekannt, obwohl sie den Unterlagen zufolge mindestens zwei Monate zuvor eingetreten waren. Der Putsch glückte. Traublingers Kontrahent im Streit um einen Landtagssitz, Markus Blume, wurde aus dem Ortsvorstand gewählt.

"Das könnte dann zum flächendeckenden Problem werden", befürchtet Kreis-Chef Hans Podiuk. Mitglieder könnten sogar längerfristig unbemerkt aufgenommen werden, um sie dann bei Wahlen hervorzuzaubern. Problematisch: In Perlach ließ der CSU-Satzungschef Hans Welnhofer, den Traublinger als Wahlleiter engagiert hatte, die Methode zu.

Unterdessen sorgt sich der Bezirksvorsitzende Johannes Singhammer wegen der Dauerquerelen um das Ansehen der CSU. Er berief nun eine Kommission ein, um die politischen Konsequenzen zu ziehen. Dieser Vorfall, so hieß es, dürfe sich nicht wiederholen.

VON MATTHIAS KRISTLBAUER
Datum: 03.03.2003

...
ahso, na dann...

beeindruckend,
was in den wachsköpfchen so alles drin steckt.

ist das meine politische generation?
nein.
ist das unsere politische zukunft?
KREiSCH!
auf gar keinen fall.
weg damit. aber schnell!

denn ich habe angst.
nur leider gibts in diesen kreisen nicht sowas wie geisterjäger, die dem spuk mal eben ein ende bereiten.

doch davonlaufen werd ich nicht.
sonst werd ich allzu schnell dabei zuschauen dürfen, wie die in den artikeln genannten namen oder gewisse andere anwärter ihre so heiß ersehnten ämter (bundeskanzler, [super-]minister...) ausfüllen
und
mit erfolg ihre in der vergangenheit zusammengespukte schauermähr wie von geisterhand vergessen machen.

zu hülf!