Für mich sind die Argumente, die für Mullholland sprechen, eben die angesprochene Atmosphäre, die mich zeitweise wirklich gefesselt hat, plus die witzigen Personen wie der Studioboss, der Italiener oder das ältere Paar.
Ich gehe mit Rockets Analyse konform, wobei ich wirklich ganz schön gebraucht habe, die Handlung soweit zu entschlüsseln, einige Details fügen sich jetzt besser zusammen, danke, Onkel Rocket!
Wenn ich den Film jedoch, und jetzt kommt meine Kritik, eben auf diese Handlung reduziere, bin ich enttäuscht. Platt gesagt, wenn wir den Lynch-Stil weglassen, haben wir einen Sex-Thriller mit Minimalst-Handlung, nichts wirklich neues. Zudem gibt ein Traum-Setting (mit dem ich grundsätzlich Schwierigkeiten habe, siehe "Vanilla Sky"-Kritik von anno dünnemals) Lynch zu viele storybezogene Freiheiten, so daß man seine Arbeit als Regisseur gar nicht mehr bewerten kann. Es ist wie mit der modernen Kunst - man muß wohl ein Faible dafür haben. Hier regiert definitiv style over substance, meiner Ansicht nach.
Trotzdem drei Sterne für besondere Atmosphäre.

Interessant finde ich den unfreiwillig komischen(?) Neologismus "Lyncher".