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cornholio1980
13.09.2009, 23:52
District 9

USA 2009
Regie: Neill Blomkamp
Mit: Sharlto Copley, Jason Cope, Nathalie Boltt, John Sumner, William Allen Young u.a.

Kinostart: 10.09.2009


http://i164.photobucket.com/albums/u32/SFCKino/District9.jpg


Inhalt
Vor ungefähr 20 Jahren erschien über Johannesburg plötzlich ein Raumschiff. Als man dieses geentert hat, fand man halb verhungerte und heruntergekommene Außerirdische, denen man schon bald den Namen "Shrimps" gab. Nach einigen Zwischenfällen zwischen Menschen und Aliens wurden die Shrimps in ein Lager gesteckt, dennoch kam es auch weiterhin zu gelegentlichen Übergriffen, und die Menschen in Johannesburg wurden mit ihren "Gästen" zunehmend unzufriedener. Daher sollen die Shimps nun in ein neues Lager außerhalb der Stadt umgesiedelt werden. Für diese Aktion ist der Bürokrat Wikus Van De Merwe von der Organisation MNU zuständig. Doch als er sich bei einer Hausdurchsuchung einer Flüssigkeit aussetzt, beginnt er sich in einen Shrimp zu verwandeln. Eine Entwicklung, die ihn natürlich sehr verängstigt, in der einige Organisation aber eine große Chance sehen – sind doch die Waffen der Shrimps durch einen biologischen Code geschützt und können nur von ihnen abgefeuert werden. Wikus könnte nun dabei helfen, diese Hürde zu überwinden - doch als man ihn dafür auf recht radikale Art und Weise untersuchen will, gelingt ihm die Flucht. Von der Regierung gejagt, versteckt er sich am einzigen Ort, an dem er sich in Sicherheit glaubt: Disctrict 9.

Um diesen Film wurde in den letzten Monaten ja ein mordsmäßiger Hype betrieben. Ganz gerecht ist "District 9" diesem meines Erachtens nicht geworden. Hier mein Fazit:
Die vielerorts verkündete Revolution des Science Fiction-Kinos ist ausgeblieben. "District 9" ist über weite Strecken ein sehr guter Film, der jedoch den hohen Ansprüchen an ein Meisterwerk des Genres nicht gerecht wird. Denn während im ersten Teil die sozialkritischen Untertöne und die originelle Erzählweise zu überzeugen wissen, schlägt "District 9" mit zunehmender Laufzeit immer konventionellere Bahnen ein, um zuletzt selbst vor der Bedienung übelster Klischees nicht halt zu machen. Zudem werden die anspruchsvolleren Elemente im weiteren Verlauf des Films zunehmend in zwar packender, aber nichtsdestotrotz eher hohler Action erstickt. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sich Blomkamp nicht entscheiden konnte, welche Art von Film er abliefern will, eine Analogie auf die Apartheit in Südafrika, oder die Halo-Verfilmung (für die er eine Zeit lang im Gespräch war). Das Ergebnis ist ein etwas schizophrener Film, der das vorhandene Potential nur bedingt ausschöpft. Nichtsdestotrotz ist „District 9“ ein guter SF-Film mit einer interessanten (wenn auch nicht gänzlich gelungenen) Mischung aus Tiefgang und Action, den man sich als Fan des Genres nicht entgehen lassen darf.

Das komplette Review findet ihr hier (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/8443/88888942/).

Und wie ist eure Meinung?

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Links:
Offizielle Homepage (http://www.sonypictures.at/landing/district9/)
Trailer (http://www.filmstarts.de/kritiken/102218-District-9/trailer/3438.html)
IMDB (http://www.imdb.com/title/tt1136608/)

tubbacco
14.09.2009, 09:15
Ich bin da denke ich vollkommen deiner Meinung. Im Endprinzip also doch nur ein recht normaler SF-Actioner, zwar mit interessanten Ansätzen, welche nicht konsequent genug ausgenutzt werden, aber auch etlichen Plotdevices, Logiklücken und je mehr man über den Film nachdenkt umso mehr Abgründe tun sich da auf. Ist mir aber recht egal, da das Unterhaltungspotential ziehmlich hoch ist und ich kenne nur wenige Filme mit solch wenig Leerlauf.

Elko
30.09.2009, 20:55
Kann mich meinen Voergaengern nur anschliessen Die Ansaetze wurden nicht voll ausgereitzt. Vorallendingen die Sozialkritschen Aspekte haetten weiter ausgebaut werden koennen.
Aber machen wir uns nichts vor in der heutigen Zeit geht es nicht ohne eine ordendliche Portion Action im Kino. Die Breite Masse will auf Deutsch gesagt Blut, Knall und Bumm. Ansonsten kann der Film noch so gut und tiefgruendig sein er verschwindet Sang und Klanglos in der Versenkung.

Aus dieser Sichtweite gehen fand ich den Film gut und sehenswert. Und nicht nur wegen Knall und .....

clover_g
22.10.2009, 12:31
Klar, perfekt war der Film nicht... Aber rein optisch schon sehr ansprechend!
Wie gemacht für die großen Kinoleinwände, echt beeindruckend.

nevermore
02.02.2010, 19:24
Herzlichen Glückwunsch an Neill Blomkamp und Peter Jackson, die es geschafft haben, nach Dekaden erstmals einen ScienceFiction-Film in die Nominierungen der Best Picture Kategorie zu bringen: District 9 wurde ebenso wie Avatar für Best Picture nominiert.

Blomkamp selber kann sich außerdem über eine Nominierung für sein Drehbuch freuen.

Weitere Nominierungen erhielt District 9 in den Kategorien Schnitt und visuelle Effekte - letzteres freut mich besonders, da der Film für nur 30 Millionen Dollar produziert wurde.

DerBademeister
02.02.2010, 19:59
Jop, da gibt es Hollywoodfilme die das Dreifache kosten und trotzdem billiger aussehen.
District 9 ist ein origineller Film mit einer kreativen Marketingkampagne gewesen, ich gönne dem Film ein paar Awards.

Seine Chancen auf den besten Film sind aber wohl eher gering, hier gelten "Avatar" und "The hurt locker" von Camerons Ex-Schnecke als Favoriten. ;)

nevermore
02.02.2010, 20:08
Irgendwie bezweifle ich, dass sie sich dazu durchringen können, einem Science Fiction-Film den Best Picture Oscar zu geben. Selbst wenn Camerons Name dahinter steht.

Egal wie es ausgeht, es ist ein schöner Erfolg für Blomkamp und Jackson, mit einem Science Fiction Film reinzukommen - zumal Blomkamp ja auch noch ein relativer Newcomer ist.

DerBademeister
02.02.2010, 22:02
Ich würde den Oscar für Avatar lieber beim besten Regisseur sehen, als beim besten Film, einfach weil hinter dem Film eine gigantische Arbeitsleistung von James Cameron steckt, vergleichbar allenfalls mit der von Peter Jackson bei "Herr der Ringe".

Der beste Film sollte an einen Film mit gutem Plot und guten Charakteren gehen, hier wäre meines Erachtens "The hurt locker" der würdigere Sieger als sowohl Avatar, als auch District 9, denn letzterer glitt in der zweiten Hälfte auch eher in die Schiene eines konventionellen Actionfilms. Und was Avatar angeht, ist der Film sicherlich kein Ausbund eines originellen Plots oder von Charakterdarstellern angereichert. ;)

Ich glaube allerdings dass Avatar den besten Film holen wird und Hurt Locker den besten Regisseur, einfach weil Hollywood sich gerne selbst inszeniert, und es liebt, etwas Neues zu bieten, eine Schlagzeile. Diese stellt der erste Oscar für eine Regisseurin zweifellos dar.

cornholio1980
02.02.2010, 22:51
Herzlichen Glückwunsch an Neill Blomkamp und Peter Jackson, die es geschafft haben, nach Dekaden erstmals einen ScienceFiction-Film in die Nominierungen der Best Picture Kategorie zu bringen: District 9 wurde ebenso wie Avatar für Best Picture nominiert.Und warum gratulierst du dann nicht auch James Cameron? Zumal es meines Erachtens allein in der letzten Dekade deutlich bessere SF-Filme gegeben hat als District 9 (oder auch Avatar, wenn wir schon dabei sind)...

Aber ja, auch mich freut es, wenn dieses Genre endlich wieder mal mehr Beachtung seitens der Academy erhält. Wobei die Best Picture Nom. für District 9 wohl in erster Linie der Erweiterung des Feldes zu verdanken ist. Aber immer noch besser als gar nichts ;)

DerBademeister
02.02.2010, 22:53
Und warum gratulierst du dann nicht auch James Cameron? Zumal es meines Erachtens allein in der letzten Dekade deutlich bessere SF-Filme gegeben hat als District 9 (oder auch Avatar, wenn wir schon dabei sind)...

Aber ja, auch mich freut es, wenn dieses Genre endlich wieder mal mehr Beachtung seitens der Academy erhält. Wobei die Best Picture Nom. für District 9 wohl in erster Linie der Erweiterung des Feldes zu verdanken ist. Aber immer noch besser als gar nichts ;)

An welche deutlich besseren SF-Filme denkst Du denn?
Die meisten heiß erwarteten anspruchsvollen SF-Filme wie "The fountain" oder "Sunshine" waren doch eher Enttäuschungen, sowohl bei der Kritik, als auch am Box office.

Dr.BrainFister
02.02.2010, 23:08
ich gratuliere allen filmen, die nominiert wurden, freue mich aber auch vor allem für "district 9". der film braucht eine fortsetzung und die nominierung ist ein weiterer garant dafür.

blomkamps actionreiche alien-mileustudie hat mir sehr gut gefallen. auch wenn unser corny die handlung nicht sonderlich originell findet, so hat mich vor allem das setting und das relativ ungewöhnliche casting überzeugt. die alien-ghetto-situation war eindrucksvoll und originell inszeniert. schon allein dadurch hebt sich "district 9" von vielem ab, was in den letzten jahren unter dem label sciencefiction erschien. ein film muss für mich nicht in allen belangen funktionieren. oftmals reichen einige hervorstechende stärken aus, um ein überzeugendes gesamtbild zu liefern. und genau diese stärken haben für mich bei d9 überwogen.

hinzu kommt, dass es von einer wirklich starken kreativen leistung zeugt, was blomkamp aus dem relativ schmalen budget gemacht hat. während selbsternannte "altmeister" wie JMS über zu wenig kohle jammern und uns dann so einen dünnschiss wie "Lost Tales" vorsetzen, zeigt d9, dass begrenzte mittel die fantasie auch positiv beflügeln können und man mit dem wenigen, was man hat, ebenfalls eindrucksvolle ergebnisse herbeizaubern kann. entsprechendes talent vorausgesetzt. ;)

@corny
wirklich originell war übrigens auch die geschichte deines 2009-lieblings "watchmen" nicht. weder die aufdeckung des bösewichts noch andere twists in der story haben mich vom hocker gerissen. dieser film ist ebenfalls ein gutes beispiel dafür, dass - ähnlich wie bei d9 oder avatar - eine nicht allzu frische geschichte durch eine ideenreiche, packende inszenierung in überzeugendem setting deutlich aufgewertet werden kann.


.

cornholio1980
03.02.2010, 00:03
An welche deutlich besseren SF-Filme denkst Du denn?Donnie Darko, Watchmen, Moon, Children of Men, Sunshine (jupp), V wie Vendetta, und wenn wir die Grenzen der Dekade leicht durchstoßen auch noch Matrix und Dark City...


wirklich originell war übrigens auch die geschichte deines 2009-lieblings "watchmen" nicht. Origineller als District 9 fand ich sie aber durchaus. Und vor allem komplexer, mit deutlich mehr Tiefgang. Bei District 9 wirkte die Apartheid-Thematik spätestens in der 2. Hälfte nur mehr wie eine Ausrede für massig Action...

DerBademeister
03.02.2010, 00:46
Donnie Darko: D'accord. Ich denke aber nicht dass er mit SciFi als Genre richtig bedient ist, würde ihn eher in die Richtung Mystery/Surrealismus stellen wie David Lynch, wobei er auch stark satirische Elemente hat (der Strahlemann der sich als Pädophiler herausstellt, der alberne Leistungswahn der High School Wettbewerbe usw.).

Watchmen: Durchschnittliche Comicverfilmung, hat mich überhaupt nicht berührt. Ich kann nicht mal genau erklären wieso, das Produktionsniveau war hoch und Charaktere wie Rorschach durchaus origineller als die Superhelden-einheitskost. Irgendwas fehlte einfach.

Children of men: Guter Film, aber eher ein Actionreißer als klassische Hard Scifi wie "Moon".

Sunshine: Welch ein ärgerlicher Film, eine grandiose erste Hälfte und in der Zweiten wird er zu einem stereotypen "Fang das Monster auf dem Raumschiff"-Slasher. Dieser Film ist Jekyll und Hyde in Celluloidform! Riesen-Enttäuschung damals. Ich glaube ich habe immer noch einen gepfefferten Verriss in meinem Worddokumenteordner, den ich niemals fertiggeschrieben habe. ;)

V for Vendetta: Würde ich auch eher als Comicverfilmung deklarieren und nicht als SciFi Film. Er ist eher eine klassische Dystopie, quasi 1984 meets Comichelden.

Klassische Scifi ist für mich in der Tat eher so etwas wie Moon, 2001, Solaris oder, ja, auch die erste Hälfte von Sunshine. Filme die sich weniger mit Action beschäftigen, sondern mit der menschlichen Psychologie, der Gruppendynamik in der Isolation.

Es gab da auch noch ein paar andere Filme wie Sphere oder Mission to mars, welche ebenfalls eher halbgare Kritiken hatten und am box office gefloppt sind. Dieses Genre wird wohl immer ein Nischendasein führen, weil es einfach nur wenige Menschen anspricht und schlecht vermarktbar ist.

Mit "Enders game" und "Foundation" ist die Verfilmung zweier klassischer Hard Scifi-Epen geplant, ich habe allerdings auch da die Befürchtung dass man diese Stoffe eher zu massentauglicher Action verwursten wird.

nevermore
03.02.2010, 07:17
Und warum gratulierst du dann nicht auch James Cameron? Zumal es meines Erachtens allein in der letzten Dekade deutlich bessere SF-Filme gegeben hat als District 9 (oder auch Avatar, wenn wir schon dabei sind)...
Die Nominierung von Avatar war meiner Meinung nach angesichts der Vorzeichen (James Cameron produziert nach mehr als 10 Jahren Entwicklungszeit den teuersten Film aller Zeiten) nahezu unvermeidlich, es sei denn, der Film wäre komplett in die Hosen gegangen. Sie ist alles andere als aussagekräftig darüber, dass ein Science Fiction-Film heute Chancen auf eine Oscar-Nominierung hat.

Die Nominierung von District 9 ist eine sehr erfreuliche Überraschung, weil sie zeigt, dass auch ein relativer Newcomer mit einem vergleichsweise sehr geringen Budget und ohne Topstarbesetzung heute mit einem Science Fiction Film in die Nominierungen kommen kann.

DerBademeister
03.02.2010, 11:53
Aber auch nur, weil man die Nominierungen von 5 auf 10 ausgeweitet hat, um mehr Zuschauer anzuziehen.

nevermore
03.02.2010, 18:49
Die Ausweitung spielt sicher eine Rolle. Wobei ich glaube, dass Avatar auch in die 5er Gruppe gekommen wäre. In der 10er Gruppe hätte es mich jedenfalls sehr überrascht, wenn er nicht nominiert worden wäre.

DerBademeister
03.02.2010, 19:19
Soweit ich es verstehe hat man das ausgeweitet um mehr Blockbuster in der Liste zu haben (neben den Kritikerlieblingen), weil diese Filme eben entsprechend Fans haben, und man hofft dass dadurch mehr Leute einschalten.

Ist natürlich die Frage inwiefern sich die Oscars dann den MTV Movie Awards in punkto Qualität annähern. ;)

nevermore
03.02.2010, 19:46
Hm ... außer Avatar ist aber nur Up unter den Top 15 weltweit. Und der hatte nun wirklich atemberaubende Kritiken. Inglorious basterds ist noch auf Rang 20. Das ist aber auch nicht der prototypische Blockbuster.

cornholio1980
03.02.2010, 21:45
Donnie Darko: D'accord. Ich denke aber nicht dass er mit SciFi als Genre richtig bedient ist, würde ihn eher in die Richtung Mystery/Surrealismus stellen wie David Lynch, wobei er auch stark satirische Elemente hatNa ja, immerhin gehts um Zeitreisen und 'ne Art Paralleluniversum. Das ist für mich SF genug ;)


Watchmen: Durchschnittliche Comicverfilmung, hat mich überhaupt nicht berührt.Tut mir leid für dich. Kann ich nicht behaupten :D.


Children of men: Guter Film, aber eher ein Actionreißer als klassische Hard Scifi wie "Moon".Hard SF mags nicht unbedingt gewesen sein - aber wie viele Filme sind das schon? - aber er war sicherlich auch nicht der typische belanglose Actionkracher - ganz im Gegenteil!


Sunshine: Welch ein ärgerlicher Film, eine grandiose erste Hälfte und in der Zweiten wird er zu einem stereotypen "Fang das Monster auf dem Raumschiff"-Slasher.Mir gefällt nach wie vor auch der zweite Teil sehr gut. Ja, der Film ist ziemlich schizophren, aber ich find's gut so.


V for Vendetta: Würde ich auch eher als Comicverfilmung deklarieren und nicht als SciFi Film.V wie Vendetta ist eine Dystopie und natürlich SF. Genauso wie z.b. auch der von dir genannte 1984, oder Brazil. SF muss ja nicht zwangsläufig Weltraum heißen ;)


Klassische Scifi ist für mich in der Tat eher so etwas wie Moon, 2001, Solaris oder, ja, auch die erste Hälfte von Sunshine.Ich weiß nicht, ich sehe SF hier schon etwas weitfächiger.

Im übrigen möchte ich noch erwähnen, dass das nur jene Filme waren, die mir aus dem Stand eingefallen sind. Wenn ich ein wenig drüber nachdenken bzw. in meiner Sammlung stöbern würde, würden mir bestimmt noch ein paar weitere unterkommen...


Filme die sich weniger mit Action beschäftigen, sondern mit der menschlichen Psychologie, der Gruppendynamik in der Isolation.Das tun meines Erachtens alle der von mir genannten...


Es gab da auch noch ein paar andere Filme wie Sphere oder Mission to mars, welche ebenfalls eher halbgare Kritiken hatten und am box office gefloppt sind.Mission to Mars gefiel mir sogar recht gut, aber als osarwürdig(er als District 9) würde ich ihn nicht einstufen.


Dieses Genre wird wohl immer ein Nischendasein führen, weil es einfach nur wenige Menschen anspricht und schlecht vermarktbar ist.Da hast du wohl leider recht...


Mit "Enders game" und "Foundation" ist die Verfilmung zweier klassischer Hard Scifi-Epen geplant, ich habe allerdings auch da die Befürchtung dass man diese Stoffe eher zu massentauglicher Action verwursten wird.Zu Foundation gibts nun schon seit mindestens 10 Jahren Gerüchte - ich glaub da ehrlich gesagt nicht mehr dran. Ender's Game könnte aber in der Tat interessant werden, wenn es denn wirklich kommt...

Simara
04.02.2010, 21:25
:spassbremse:

Ähem .... könntet ihr mal wieder zum Topic zurückkommen? Auf Wunsch können wir den Thread ja splitten.

.

Dr.BrainFister
04.02.2010, 21:34
Ähem .... könntet ihr mal wieder zum Topic zurückkommen? Auf Wunsch können wir den Thread ja splitten.

"district 9" ist oscarnominiert und die oscars stehen kurz bevor... was ist also gegen eine handvoll beiträge zu diesem thema einzuwenden?

alles wird gut. :troest:

und natürlich drücken wir d9 weiterhin die daumen, dass es gegen die große james-cameron-verschwörung (:gaga:) ankommt und ´nen goldjungen abstauben kann.


:spassbremse:

diesem smiley-grüppchen stimme ich ohne einschränkung zu. ;)


.

nevermore
04.02.2010, 22:50
"district 9" ist oscarnominiert und die oscars stehen kurz bevor... was ist also gegen eine handvoll beiträge zu diesem thema einzuwenden?

alles wird gut. :troest:

und natürlich drücken wir d9 weiterhin die daumen, dass es gegen die große james-cameron-verschwörung (:gaga:) ankommt und ´nen goldjungen abstauben kann.
District 9 wird keinen Goldjungen abstauben, dessen bin ich mir (leider) relativ sicher. Schon gar nicht in der Best Picture Kategorie.

Cameron-Verschwörung? Iwo. Solche Preisvergaben laufen immer nach völlig objektiven Kriterien ab. Hype und Favoritismus haben bei den Oscars noch nie eine Rolle gespielt :mrgreen:

Demona
04.02.2010, 23:39
@ never

Stimmt.

Ich hätte auch schon den Siegesspruch, falls Hollywood nicht mal endlich einer Frau den Oscar dafür geben will.

"I`m the king of pandora" Dazu dann bitte noch blau angemalt.

nevermore
05.02.2010, 00:03
@Demona
Ich würde mich sehr freuen, wenn The Hurt Locker das Best Picture-Rennen machen würde. Oder Up. Zwei Filme, die wirklich tolle Kritiker-Reaktionen hatten.

Aber die Academy hat auch dem sterbenslangweiligen und mit durchwachsenen Kritiken gesegneten Titanic 11 Oscars verpasst.

Demona
05.02.2010, 10:40
@ never

Seitdem hat sich auch einiges geändert.

Es haben seitdem auch die afroamerikanischen Schauspieler Oscars für ihre großartigen Leistungen erhalten. Und den hatte bis dato nur Harry Belafonte vor sehr sehr langer Zeit erhalten, das es schon gar nicht mehr wahr war.

Vllt. ist die Zeit ja reif für eine Frau oder einen Trickfilm.

DerBademeister
05.02.2010, 14:25
@ never

Seitdem hat sich auch einiges geändert.

Es haben seitdem auch die afroamerikanischen Schauspieler Oscars für ihre großartigen Leistungen erhalten. Und den hatte bis dato nur Harry Belafonte vor sehr sehr langer Zeit erhalten, das es schon gar nicht mehr wahr war.

Vllt. ist die Zeit ja reif für eine Frau oder einen Trickfilm.

Du hast nicht gerade den Sänger Harry Belafonte mit dem Schauspieler Sydney Poitier verwechselt, oder?
Die Schwarzen sehen ja alle gleich aus, ne? :D

Übrigens haben nach Sydney Poitier 1964 auch Louis Gosssett Jr. 1983, Whoopie Goldberg 1991 und Cuba Gooding Jr. 1997 den Oscar erhalten.
In den 00er Jahren war das Eis dann schließlich gebrochen und es gab mit Denzel Washington, Halle Berry und Jamie Foxx gleich drei Gewinner.

Ich glaube Heute sind eher die Asiaten diskriminiert, die sieht man nämlich wirklich so gut wie nie in farbenblinden Rollen (also Rollen, die nicht eine bestimmte ethnische Abstammung erforderlich machen), dürfen immer nur Kung Fu Hansel und ähnliche Rollen spielen. Spontan fällt mir kein asiatischer Oscargewinner ein.

Demona
05.02.2010, 20:01
Danke. Habe ich verwechselt. Lag auch daran, dass im Fernsehen gerade etwas über Belafonte lief...

Du hast in deiner Aufzählung die Ureinwohner Amerikas vergessen. Die meisten dürfen auch nur die indianische Bevölkerung darstellen. Gottlob hat sich es zumindest dahin gehend geändert, dass die Filme nicht mehr nach dem Motto "Böser Indianer metzelt weiße Siedlerfamilie nieder".

DerBademeister
05.02.2010, 20:09
Ne, dafür ist es jetzt der edle Wilde der nur im Einklang mit der Natur leben will. ;)

Beide Betrachtungsweisen sind natürlich rassistisch.

nevermore
05.02.2010, 20:42
Ne, dafür ist es jetzt der edle Wilde der nur im Einklang mit der Natur leben will. ;)

Beide Betrachtungsweisen sind natürlich rassistisch.
*hust* *hust* ... sorry, ich hab mich grade verschluckt ... na, solange die edlen Wilden nicht blau angemalt sind :mrgreen:

DerBademeister
05.02.2010, 21:20
Du meinst diese hier?

http://i80.photobucket.com/albums/j188/angeljules_23_2006/Braveheart.jpg

nevermore
05.02.2010, 21:55
Nein, die meine ich eigentlich nicht :alien_laugh:

DerBademeister
05.02.2010, 22:13
Tja Du sprachst von Bemalung.
Die Na'vi bemalen sich ja eher weiß.

Ob die Burschen in Wahrheit weiß sein wollen und es einfach nur verdrängen?
Fragen über Fragen...

nevermore
05.02.2010, 22:24
Ob sie nun mit Make-Up oder per Computer blau angemalt sind, ist ja eher zweitrangig. Meine ich. Die Thematik ist dieselbe: Edle Wilde, die nur im Einklang mit der Natur leben wollen.

Dass das rassistisch ist, hast du in die Diskussion gebracht, nicht ich :)

DerBademeister
05.02.2010, 23:19
Na ja, in dem Fall sind die Wilden allerdings fiktiv, also ist es im Endeffekt Wurst. Bei den Indianern sieht das schon Anders aus, da es eine "echte" Kultur ist und der Blick auf diese Kultur auch nicht von der einen oder anderen Seite manipuliert werden sollte.

Deshalb stört mich die Heroisierung und Geschichtsverfälschung in Filmen wie z.B. "Last samurai" weit mehr als bei irgendwelchen katzenäugigen blauen Wesen auf fernen Planeten.

nevermore
06.02.2010, 00:22
Ja nun, entweder der Film hat den Anspruch, per Allegorie eine politische Botschaft zu haben, dann kann man sich nicht rauspicken, welchen Teil man jetzt als Botschaft betrachtet oder nicht. Oder er ist halt nur ein Märchen, dann ists auch mit der Botschaft in anderen Fragen nichts.

DerBademeister
06.02.2010, 01:36
Ja nun, entweder der Film hat den Anspruch, per Allegorie eine politische Botschaft zu haben, dann kann man sich nicht rauspicken, welchen Teil man jetzt als Botschaft betrachtet oder nicht. Oder er ist halt nur ein Märchen, dann ists auch mit der Botschaft in anderen Fragen nichts.

Die Botschaft ist dieselbe wie bei allen anderen Cameronfilmen auch.

Businessfritzen = Böse
Militär = Böse
Tree hugger = Gut

Dabei war District 9 übrigens noch wesentlich mehr "in your face" was den Kommentar zum aktuellen oder historischen Zeitgeschehen angeht.

nevermore
06.02.2010, 17:45
Die Botschaft ist dieselbe wie bei allen anderen Cameronfilmen auch.

Businessfritzen = Böse
Militär = Böse
Tree hugger = Gut
Da wäre ich jetzt überhaupt nicht draufgekommen :D


Dabei war District 9 übrigens noch wesentlich mehr "in your face" was den Kommentar zum aktuellen oder historischen Zeitgeschehen angeht.
Ich habe gar nichts gegen politische Botschaften. Wie gesagt, dass die "edlen Wilden" rassistisch sind, hast du in die Diskussion gebracht, nicht ich, und ich bin nichtmal sicher, ob ich diesen Standpunkt uneingeschränkt teile.

Ich verstehe District 9 zu einem beträchtlichen Teil als Satire, insofern ist es zwangsläufig "in the face". Leider geht das gegen Ende etwas verloren. Vor allem die Wahl des Äußeren der Aliens und von van der Merwe als "Helden" hat mir gut gefallen, weil es eben nicht gleich von vornherein offensichtliche Sympathieträger sind.

DerBademeister
06.02.2010, 18:22
Ich sagte nicht dass die edlen Wilden rassistisch sind, sondern dass die Betrachtung der edlen Wilden durch die rosarote Brille rassistisch ist. Da dies im Falle von Avatar aber eine fiktive Kultur ist, wird damit Niemanden auf die Füße getreten. Im Falle der "Indianer" sieht das schon anders aus, diese hatten nämlich bevor sie vom weißen Mann dezimiert wurden durchaus eine entwickelte Kultur und Zivilisation mit großen Städten, und lebten nicht alle in Tipizelten oder als Nomaden, wie uns das seit Winnetou vermittelt wird. Das ist vielen Menschen gar nicht bekannt, vielleicht auch weil der "edle Wilde" einfach einen schöneren was-wäre-wenn Gegenentwurf zu unserer eigenen Kultur abgibt.

Der erste Avatar-Film erinnert mich mit seinem simplen gut/böse-Schema etwas an Star Wars, auch dort war beim ersten Film von der ersten Szene an klar wer der Böse ist. Erst in Imperium und Jedi kamen dann weitere Facetten hinzu (z.B. Vaders Beziehung zu Luke und Leia, seinen Wunsch der Galaxis "Ordnung" wiederzugeben, seinen Konflikt mit dem Imperator etc.), welche die Geschichte bereicherten und komplexer machten. Das machte die Fortsetzungen nicht zu Citizen Kane, aber sie recycleten eben auch nicht einfach das simple Schema des ersten Films. Der zentrale Bösewicht konnte an Tiefe gewinnen. Eine solche Entwicklung würde ich mir auch für die Fortzsetzungen von Avatar wünschen.

Demona
06.02.2010, 18:30
Kann vllt. auch daran liegen, das die "höher" entwickelten Indianerkulturen sich selber vernichtet haben.
Mittlerweile dürfte ja bei einigen mehr angekommen sein, dass sich die Mayas durch ihren "nur" Maisanbau selber ausgerottet haben.

Außerdem was ist so falsch an Tipizelten und Nomadenleben. Viele Araber leben auch noch danach und werden nicht an wilde und unterbelichtete Menschen angesehen.
Nur weil sie nicht nach unseren "weißen" Maßstäben leben wollen sind sie ja nicht weniger wert.

Ach ja, und selbst bei Karl May lebten die Apachen in Pueblos. :-D

nevermore
06.02.2010, 18:39
Ich sagte nicht dass die edlen Wilden rassistisch sind, sondern dass die Betrachtung der edlen Wilden durch die rosarote Brille rassistisch ist.
Ich habe das schon verstanden. Ich bin trotzdem nicht der Meinung, dass es rassistisch sein muss. Wenn man das als rassistisch ansieht, deutet das auf ein ganz bestimmtes Bild hin, was als "entwickelte Kultur" zu betrachten ist - ein sehr westlich bestimmtes. Dahinter steht auch die christliche Vorstellung, dass Naturreligionen primitiv und minderwertig sind. Demona hat ganz zu Recht das "höher entwickelt" in Anführungsstriche gesetzt, denn das ist nicht die einzig mögliche Sichtweise einer entwickelten Kultur. Zum Beispielt sind Kunst, Musik, Literatur, Philosophie Kennzeichen einer hochentwickelten Kultur, die nicht unbedingt mit der Existenz von Städten und technologischen Errungenschaften einhergehen. Ob es rassistisch ist, solche Naturvölker positiv zu zeichnen, kommt sehr darauf an, ob man sie als zurückgeblieben darstellt oder als Gesellschaften, die einfach eine andere Entwicklung genommen haben.

DerBademeister
06.02.2010, 19:41
Ich habe das schon verstanden. Ich bin trotzdem nicht der Meinung, dass es rassistisch sein muss. Wenn man das als rassistisch ansieht, deutet das auf ein ganz bestimmtes Bild hin, was als "entwickelte Kultur" zu betrachten ist - ein sehr westlich bestimmtes. Dahinter steht auch die christliche Vorstellung, dass Naturreligionen primitiv und minderwertig sind. Demona hat ganz zu Recht das "höher entwickelt" in Anführungsstriche gesetzt, denn das ist nicht die einzig mögliche Sichtweise einer entwickelten Kultur. Zum Beispielt sind Kunst, Musik, Literatur, Philosophie Kennzeichen einer hochentwickelten Kultur, die nicht unbedingt mit der Existenz von Städten und technologischen Errungenschaften einhergehen. Ob es rassistisch ist, solche Naturvölker positiv zu zeichnen, kommt sehr darauf an, ob man sie als zurückgeblieben darstellt oder als Gesellschaften, die einfach eine andere Entwicklung genommen haben.

Du verstehst mich falsch - es gibt auch das was man als positiven Rassismus bezeichnet, wenn eine Kultur nämlich überhöht und idealisiert wird. Wie das beispielsweise bei den fiktiven Na'Vi der Fall ist, oder bei den Indianern in Dances with wolves, oder den Samurai in Tom Cruises Film.

Der Rassismus als Begriff ist natürlich diesbezüglich auch etwas vieldeutig, da wir dabei besonders an die Diskriminierung von "Rassen" denken, und weniger von Kulturen, also z.B. Diskriminierung der Schwarzafrikaner aufgrund ihrer Hautfarbe.

nevermore
06.02.2010, 21:01
... es gibt auch das was man als positiven Rassismus bezeichnet ...
Ach ja, ich habe von dieser Begriffskonstruktion gehört ... man kann natürlich jeden Versuch, sich mit den Eigenheiten einer anderen Kultur befassen, als "Rassismus" bezeichnen. Vielleicht gibt es neben negativem und positivem Rassismus auch noch "neutralen Rassismus".

Ich kann mit solchen Konstrukten nicht viel anfangen. Solange die Darstellung anderer Kulturen nicht offen oder unterschwellig diskriminierend ausfällt, habe ich damit kein Problem. Immerhin zeigt es die Bereitschaft und Fähigkeit, etwas Fremdem nicht gleich mit Abwehrhaltungen zu begegnen, sondern auch die guten Seiten zu sehen, und das ist erstmal positiv zu bewerten finde ich.

DerBademeister
06.02.2010, 21:27
Das lehnt sich an den Begriff der positiven Diskriminierung an (Rassismus ist auch nur ein Unterbereich der Diskriminierung), was auch keine Begriffskonstruktion ist, sondern Realität. Positive Diskriminierung der einen Gruppe bedingt immer negative Diskriminierung der anderen Gruppe.

Beispiel: Orthodoxe Juden in Israel sind positiv diskriminiert. Sie müssen keinen Wehrdienst leisten so wie der Rest.

nevermore
06.02.2010, 21:36
Das lehnt sich an den Begriff der positiven Diskriminierung an (Rassismus ist auch nur ein Unterbereich der Diskriminierung), was auch keine Begriffskonstruktion ist, sondern Realität. Positive Diskriminierung der einen Gruppe bedingt immer negative Diskriminierung der anderen Gruppe.
Und wer konkret wird negativ diskriminiert, wenn Naturvölker-Kulturen positiv dargestellt werden? Industriegesellschaften? Wenn zur Abwechslung mal die positiven Seiten von Nicht-Industriegesellschaften betont werden (ohne sie unterschwellig als zurückgebliebene Dummchen darzustellen), dann kann ich damit gut leben. Und wenn ich deshalb von manchen als "rassistisch" bezeichnet werde, auch.

DerBademeister
06.02.2010, 21:40
Und wer konkret wird negativ diskriminiert, wenn Naturvölker-Kulturen positiv dargestellt werden? Industriegesellschaften? Wenn zur Abwechslung mal die positiven Seiten von Nicht-Industriegesellschaften betont werden (ohne sie unterschwellig als zurückgebliebene Dummchen darzustellen), dann kann ich damit gut leben. Und wenn ich deshalb von manchen als "rassistisch" bezeichnet werde, auch.

Weder das Eine, noch das Andere ist ein akkurates Bild einer Gesellschaft, die Indianer als naturliebe Peaceniks darzustellen ist genau derselbe Mist, nur in einer anderen Farbe. Das fördert auch nicht das kulturelle Verständnis, weil man Menschen so hinstellt wie man sie gerne hätte, nicht wie sie sind. In der Realität kann niemand so einem Idealbild entsprechen, Menschen sind eben auch nur Menschen, egal ob sie schwarz, weiß, rot oder gelb sind. Die typische Mischung aus Mitläufern, Anführern, Machtgeilen, Gierigen und Selbstlosen wird sich wohl in jeder Gesellschaft finden, egal ob diese Raumschiffe auf den Mond schickt oder im Dschungel Rehe jagt.

nevermore
06.02.2010, 21:51
Weder das Eine, noch das Andere ist ein akkurates Bild einer Gesellschaft, die Indianer als naturliebe Peaceniks darzustellen ist genau derselbe Mist, nur in einer anderen Farbe. Das fördert auch nicht das kulturelle Verständnis, weil man Menschen so hinstellt wie man sie gerne hätte, nicht wie sie sind. In der Realität kann niemand so einem Idealbild entsprechen, Menschen sind eben auch nur Menschen, egal ob sie schwarz, weiß, rot oder gelb sind. Die typische Mischung aus Mitläufern, Anführern, Machtgeilen, Gierigen und Selbstlosen wird sich wohl in jeder Gesellschaft finden, egal ob diese Raumschiffe auf den Mond schickt oder im Dschungel Rehe jagt.
Du scheinst davon auszugehen, dass es sowas wie ein akkurates, objektives Bild einer Gesellschaft gibt. Oder von Menschen. Das glaube ich nicht. Meiner Meinung nach ist jede Wahrnehmung durch die Erfahrung des Wahrnehmenden geprägt und entsprechend gefärbt.

Und ich bin durchaus der Meinung, dass die anteilsmäßige Zusammensetzung von Mitläufern, Anführern, Machtgeilen, Gierigen und Selbstlosen je nach Gesellschaftsform varrieren kann. Weil manche Gesellschaftsformen geeignet sind, es der einen oder anderen Gruppe einfacher oder schwerer zu machen.

DerBademeister
06.02.2010, 22:02
Du scheinst davon auszugehen, dass es sowas wie ein akkurates, objektives Bild einer Gesellschaft gibt. Oder von Menschen. Das glaube ich nicht. Meiner Meinung nach ist jede Wahrnehmung durch die Erfahrung des Wahrnehmenden geprägt und entsprechend gefärbt.

Und ich bin durchaus der Meinung, dass die anteilsmäßige Zusammensetzung von Mitläufern, Anführern, Machtgeilen, Gierigen und Selbstlosen je nach Gesellschaftsform varrieren kann. Weil manche Gesellschaftsformen geeignet sind, es der einen oder anderen Gruppe einfacher oder schwerer zu machen.

Der Punkt ist, dass es keine Gesellschaft gibt in der Gruppen wie Machtgeile oder Gierige nicht vertreten sind, und genau das wäre z.B. meine Rassismuskritik an Avatar wenn diese Na'Vi eben keine Aliens sondern Indianer wären.

Ich finde dass gerade Historienfilme die Pflicht haben hier so genau wie möglich zu sein und Kulturen nicht einfach in ein gut/böse Schema zu pressen, weshalb ich Filme wie "Last samurai" in diesem Aspekt sehr kritisch sehe - auch wenn der Film dramaturgisch gut gemacht ist. Es gibt auch viele Kritiker die in Werken wie Avatar oder District 9 diesen Rassismus am Werke sehen, weil es für sie zu offensichtlich ist dass Kulturen wie die Na'vi (Indianer) oder die prawns (Schwarze in Ghetto-townships/Apartheid) einfach nur eine durchsichtige Analogie und Kommentar zum Zeitgeschehen darstellen.

In Avatar beispielsweise wird das auch noch an anderen Beispielen deutlich, wie der Wahl bestimmter Begriffe die einen eindeutigen Gegenwartsbezug haben, z.b. die "daisy cutter" oder die "shock and awe" Taktik, beides eindeutige Anspielungen auf das US-Militär und den Irakkrieg.

Diese zweifellos vorhandenen Komponenten gewichtet eben jeder Zuschauer anders bei seinem Sehvergnügen, ich persönlich finde solche penetranten Gegenwartsbezüge auch eher störend in einem Blockbuster-fantasyfilm, da sie einen völlig aus dieser fiktiven Welt herausreißen.

nevermore
06.02.2010, 22:07
District 9 ist meiner Meinung nach wie gesagt zum großen Teil Satire, und Kennzeichen von Satire ist, dass sie überzeichnet.

Bei Avatar mag das anders sein; bei Historienfilmen natürlich erst recht. Im Hinblick auf die letzteren stimme ich dir völlig zu, dass sie versuchen sollten, akkurat zu sein. Bei Entertainment-Filmen sehe ich das anders. Ich glaube schon, dass auch der Durchschnittszuschauer intelligent genug ist um zu kapieren, dass diese Kulturen bewusst vereinfacht dargestellt sind.

DerBademeister
06.02.2010, 22:17
Ich kann aber auch verstehen wenn es Menschen rassistisch finden, dass in "District 9" übergroße, stinkende und Katzenfutter verspeisende Küchenschaben als Analogie für die Schwarzen in den Townships herhalten. Das wird nicht von Jedem als Satire wahrgenommen, ist eben auch ein besonders sensibles Thema, vielleicht gerade in einem Land wie Südafrika in dem nach wie vor eine ungeschriebene Apartheid durch die Wohlstandsverteilung fortbesteht.

Spätestens in der zweiten Hälfte wird dieser Satireaspekt auch stark durch banale Actionszenen verdrängt, diese Art Inszenierung war schon bei Filmen wie "Starship troopers" eher kontraproduktiv, wenn man sie als satirischen Kommentar des Zeitgeschehens werten will, und nicht bloß als zünftiges Actionspektakel.

nevermore
06.02.2010, 22:29
Ich kann aber auch verstehen wenn es Menschen rassistisch finden, dass in "District 9" übergroße, stinkende und Katzenfutter verspeisende Küchenschaben als Analogie für die Schwarzen in den Townships herhalten. Das wird nicht von Jedem als Satire wahrgenommen, ist eben auch ein besonders sensibles Thema, vielleicht gerade in einem Land wie Südafrika in dem nach wie vor eine ungeschriebene Apartheid durch die Wohlstandsverteilung fortbesteht.
Man kann nicht gleichzeitig einen provozierenden Film machen und es jedem recht machen wollen. Das schließt sich gegenseitig aus.

Wenn Leute District 9 nicht als Satire erkennen, dann weiß ich auch nicht mehr, wie ihnen zu helfen ist. Die Anzeichen sind wirklich überdeutlich. Die Szenen mit der Unterzeichnung der Formulare, um die Aktionen zu legalisieren, Katzenfutter als Droge, Interspezies-Prostitution, geschlachtete Kühe als "Leihmütter", und Popkorn-Abtreibungsrituale - wie deutlich muss man noch werden? Zugegeben, es ist zum Teil bitterböse. Dennoch, ich habe streckenweise Tränen gelacht. Muss man im Vorspann einen Lauftext einblenden "Vorsicht, Satire", damit es auch noch der letzte kapiert?

Was ich eher verstehen könnte ist, wenn sich jemand auf die Zehen getreten fühlt, dass in dem Film die Schwarzen selbst zu Rassisten werden und die Aliens unterdrücken und ausbeuten. Aber da sind wir wieder beim Thema "all of this has happened before, and all of it will happen again." Das hört natürlich niemand gerne, und diesen Aspekt des Films habe ich in den wenigsten der Reviews gesehen.


Spätestens in der zweiten Hälfte wird dieser Satireaspekt auch stark durch banale Actionszenen verdrängt, diese Art Inszenierung war schon bei Filmen wie "Starship troopers" eher kontraproduktiv, wenn man sie als satirischen Kommentar des Zeitgeschehens werten will, und nicht bloß als zünftiges Actionspektakel.
Ja, das ist schade. Wobei ich das Ende wiederum durchaus gelungen fand.

DerBademeister
07.02.2010, 15:10
Man kann nicht gleichzeitig einen provozierenden Film machen und es jedem recht machen wollen. Das schließt sich gegenseitig aus.

Wenn Leute District 9 nicht als Satire erkennen, dann weiß ich auch nicht mehr, wie ihnen zu helfen ist. Die Anzeichen sind wirklich überdeutlich. Die Szenen mit der Unterzeichnung der Formulare, um die Aktionen zu legalisieren, Katzenfutter als Droge, Interspezies-Prostitution, geschlachtete Kühe als "Leihmütter", und Popkorn-Abtreibungsrituale - wie deutlich muss man noch werden? Zugegeben, es ist zum Teil bitterböse. Dennoch, ich habe streckenweise Tränen gelacht. Muss man im Vorspann einen Lauftext einblenden "Vorsicht, Satire", damit es auch noch der letzte kapiert?

Was ich eher verstehen könnte ist, wenn sich jemand auf die Zehen getreten fühlt, dass in dem Film die Schwarzen selbst zu Rassisten werden und die Aliens unterdrücken und ausbeuten. Aber da sind wir wieder beim Thema "all of this has happened before, and all of it will happen again." Das hört natürlich niemand gerne, und diesen Aspekt des Films habe ich in den wenigsten der Reviews gesehen.


Ja, das ist schade. Wobei ich das Ende wiederum durchaus gelungen fand.

Ich bete nur dass sie keine Fortsetzung machen in der die Aliens zurückkommen um die Menschen für die Behandlung abzustrafen. ;)

Dr.BrainFister
07.02.2010, 15:43
Ich bete nur dass sie keine Fortsetzung machen in der die Aliens zurückkommen um die Menschen für die Behandlung abzustrafen. ;)
nein, sie könnten ihre aggressionen ja auch menschlicher kanalisieren: die erde wird plattgebombt, infrastruktur ins mittelalter zurückgeschickt - und anschließend stellen die prawns überall coca-cola-automaten auf, verteilen kaugummies und bringen uns die wahren werte der demokratie bei.


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DerBademeister
07.02.2010, 16:29
Warum erinnert mich das nur frappierend an Battlefield Earth.

edit: Ach ja - weil die Idee völlig hirnrissig ist, und sowas nur John Travolta verfilmen würde.

*edit 2: Oder Uwe Boll.

Dr.BrainFister
07.02.2010, 16:32
Warum erinnert mich das nur frappierend an Battlefield Earth.

edit: Ach ja - weil die Idee völlig hirnrissig ist, und sowas nur John Travolta verfilmen würde.

*edit 2: Oder Uwe Boll.
oder michael bay. ;)

grundsätzlich wundert es mich aber nicht, dass eine so gelagerte idee von einem durchgeknallten amerikanischen patrioten wie hubbard kommt. eigentlich würde es doch zum satirischen grundton von "district 9" super passen, diese thematik in der fortsetzung aufzugreifen: "District 9 II: Battlefield Earth" :shocked: :rock:


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DerBademeister
07.02.2010, 16:38
Warum wundert Dich das?
Am Ende versohlen die Menschen doch den Psychlos den Arsch mit amerikanischen Kampfflugzeugen und zerstören deren Heimatplaneten mittels einer amerikanischen Atombombe.

Hätte auch von Bay oder Emmerich stammen können, der Plot.

Dr.BrainFister
07.02.2010, 16:50
Warum wundert Dich das?
Am Ende versohlen die Menschen doch den Psychlos den Arsch mit amerikanischen Kampfflugzeugen und zerstören deren Heimatplaneten mittels einer amerikanischen Atombombe.

ich sagte, dass es mich nicht wundert. ;)


Am Ende versohlen die Menschen doch den Psychlos den Arsch mit amerikanischen Kampfflugzeugen und zerstören deren Heimatplaneten mittels einer amerikanischen Atombombe.

Hätte auch von Bay oder Emmerich stammen können, der Plot.
stimmt. oder von george w. bush.

die ghettoisierung der prawns in "district 9" ist auf jeden fall schon eine gute vorstufe zu einem derartigen konflikt. im nachhinein ist es schon überraschend, dass im ersten teil keine selbstmord-attentäter-aliens vorkamen. aber vielleicht kommt das ja noch... :shocked:


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DerBademeister
07.02.2010, 17:14
ich sagte, dass es mich nicht wundert. ;)


stimmt. oder von george w. bush.

die ghettoisierung der prawns in "district 9" ist auf jeden fall schon eine gute vorstufe zu einem derartigen konflikt. im nachhinein ist es schon überraschend, dass im ersten teil keine selbstmord-attentäter-aliens vorkamen. aber vielleicht kommt das ja noch... :shocked:


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Der Drehbuchautor hieß ja auch nicht Ronald D. "Ich muss penetrant meine politische Meinung zum Irakkrieg und 11. September in mein Scifi-Universum reindrücken" Moore.