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cornholio1980
14.06.2006, 08:50
Sakrileg
(The Da Vinci Code)

USA 2006
Regie: Ron Howard
Mit: Tom Hanks, Audrey Tautou, Jean Reno, Ian McKellen, Alfred Molina, Jürgen Prochnow, Paul Bettany.

http://www.kino.de/pix/FLBILDER/pre06/mbiz/gal420/z0605425.jpg


Inhalt (Quelle: kino.de)
Der US-Wissenschaftler Robert Langdon (Tom Hanks), Spezialist für die Dechiffrierung historischer Schriften und Symbole, weilt gerade in Paris, als man ihn verdächtigt, den Direktor des Louvre ermordet zu haben. Langdon muss vor dem ermittelnden Inspektor Fache (Jean Reno) fliehen und erhält dabei Unterstützung von Sophie Neveu (Audrey Tautou). Schnell kommt er einer bizarren Verschwörung auf die Spur.Nanu, es gibt noch keinen Thread zu "Sakrileg"? Keine Diskussion über die ganze Aufregung und die Kritik von der katholischen Kirche? Keine Meinung zum Film? Sowas...

Na ja, hier ist jedenfalls mal eine erste Meinung von mir - ein vollwertiges Review (dass sich vermutlich von dieser Kritik nicht mehr stark unterscheiden wird) folgt voraussichtlich in ein paar Wochen:

Nicht das ganz von mir erhoffte Thrillerhighlight dass es sogar mit "Schweigen der Lämmer" aufnehmen kann, aber immer noch wirklich gut. Die wesentlichen Probleme, die der Thriller hat, gehen wohl auf Dan Browns Vorlage zurück, nämlich insbesondere die Vorhersehbarkeit der überraschenden Wendungen. Zwar kann ich nicht behaupten, jede Wendung vorhergesehen zu haben, aber zu viele waren für mich zu früh offensichtlich, weshalb mich die entsprechende Auflösung nicht mehr packen konnte. Das ist generell ein Problem von Brown, sofern ich das nach dem Lesen seiner ersten 3 Bücher (wobei mir bei Illuminati noch 50 Seiten fehlen) beurteilen kann: Die Wendungen sind unheimlich klischeehaft nach dem ganz üblichen Thrillerstrickmuster (sprich: Der unverdächtigste/unwahrscheinlichste ist der "Verräter") und können daher von einem Thrillerexperten schon meilenweit zuvor gerochen werden. Auch ist der Start in den Film etwas weniger gelungen, mit Sophie's Agentengetue (sie gibt ihm ein Handy dass eine Nachricht für ihn abspielt, sie entledigen sich eines GPS-Chips und was nicht alles). Hier wird sie nämlich schon fast als Übermensch gezeigt - was sich dann Gott sei Dank nach ihrer Flucht aus dem Louvre endlich legt.

Vor allem nach dem in dieser Hinsicht enttäuschenden X-Men ist mir positiv aufgefallen, wie viel Zeit sich Howard nimmt, um diese Geschichte zu erzählen. Figuren und ihre Vergangenheit werden ausreichend beleuchted, mit zahlreichen, wirklich großartig inszenierten Rückblenden, und auch sonst gibt es zwischendurch immer wieder ruhige Szenen. Jedenfalls ist Howards unheimlich stilvoller und angenehm ruhige Inszenierung ohne jeden Zweifel die größte Stärke des Films - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass mich Browns bisherige Romane nicht so vom Hocker gehauen haben und ich wohl auch Sakrileg als Buch als deutlich schlechter empfinden werde als den Film. Ebenfalls positiv hervorgehoben werden müssen natürlich die Schauspieler. Hier wurde wirklich glänzend gecastet, mit Blick nicht auf Starpower, sondern auf die richtigen Schauspieler für die richtige Figur. Absolut großartig. Vor allem Audrey Tautou hat mich positiv überrascht (sie hat insbesondere 1 ganz starke Szene, als sie dem Killer gegenübersteht), und auch Hanks war schon mal bedeutend schlechter und lässt in seinem Spiel herrliche Nuancen erkennen.

Die im Film vorgestellten Theorien wirken zwar etwas überzogen und abgehoben, sind aber alles in allem sehr gut und auch durchaus überzeugend und verständlich erklärt. Trotzdem kapiere ich nicht, was die Kirche an diesem Film so aufregt. Um Himmels willen, ist ja alles nur Fiktion - die katholische Kirche bzw. ihr Glauben wird ja wohl noch ein paar Theorien zum Leben von Jesus Christus verkraften. Empfinde es jedenfalls als Armutszeugnis, dass um den Film so ein Aufstand gemacht wird. Zuletzt sei noch der - angenehm gemächliche und ausreichend lange - Ausklang positiv hervorgehoben - auch dies ist in Zeiten der MTV-Clipgeneration ja leider eine seltenheit geworden.

Alles in allem ein guter Thriller, der seine Qualität vor allem Ron Howards Inszenierung und den tollen schauspielerischen Leistungen verdankt - während die aus der Vorlage entnommenen, recht klischeehaften udn vorhersehbaren Wendungen leider den Aufstieg in "Schweigen der Lämmer"-Regionen verhindern (das und die Tatsache dass er für einen solchen Vergleich dann doch nicht spannend genug war. Zwar war die Handlung sehr interessant und man war mit der Zeit wirklich neugierig, was es mit dieser ganzen Verschwörung auf sich hat, aber der Film hat jetzt nicht unbedingt mit nervenzerreißender Spannung um sich geschmissen).

Wertung: Ich schwanke noch zwischen 8 und 9/10.

dukem
06.07.2006, 16:06
Hm nun ich habe den Film noch nicht gesehen, jedoch Illuminati und DaVinci Code gelesen. Von der Spannung her habe ich mich gefragt, warum denn ausgerechnet DaVinci Code nun verfilmt werden muss (anstelle Illuminati).

Wer die Geschichte kennt, weiss dass der Killer ein absoluter Totalversager ist der nichts auf die Reihe bekommt. Um den zu überlisten braucht es keinen Helden, nun das empfand ich jedenfalls an der Geschichte im Vergleich zu Illuminati sehr schwach, da in Illuminati der Killer 1. immer einen Schritt vorraus ist und 2. wesentlich wahnsinniger :)

Nun wurde DaVinci Code wohl eher verfilmt weil der Hintergrund brisanter ist.


was den DaVinci Code Killer so schlecht macht
1. er lässt sich von den 3 (oder warens 4) Sencheaux total verarschen.
2. er lässt sich von einem alten Mann mit Krückstöcken überlisten & entwaffnen
3. er erschiesst *aus versehen* seinen Menthor @lolol

cornholio1980
06.07.2006, 23:09
Von der Spannung her habe ich mich gefragt, warum denn ausgerechnet DaVinci Code nun verfilmt werden muss (anstelle Illuminati).
Von der Spannung magst du vielleicht recht haben, dafür war die Geschichte in "Sakrileg" deutlich besser :p

Amujan
06.07.2006, 23:41
Also, ich muss zu meiner Verteidigung sagen, ich hatte kein Lust ne Rezi zu schriben *g* obwohl der Film natürlich eine verdient.

Ich war damals mit ner Freundin im Kino und wir waren beide unbelastet (ohne Kenntnis des Buches) in die Vorstellung gegangen. Ich denke, dass das die bessere Methode ist, diesen Film zu geniessen, sonst würde man nur dasitzen und sagen: "Ach ja, gleich kommt das und das.." weil Howard dem Buch sehr treu bleibt, wie man mir sagte.

Mir sind die selben Dinge wie Conholio aufgefallen, die extreme Ruhe mit der die Geschichte erzählt und abgeschlossen wird ist wirklich sehr angenehm. Ich empfand Über-Audrey im Museum eigentlich nicht zu übertrieben, immerhin weiss sie, wie die Polizei arbeitet, weil sie selbst Polizistin ist (sie arbeitet doch in der Kryptographie). dass sie jedoch die Nachfahrin ist, dämmert einem trotzdem recht schnell, auch das "Grab" erfährt ganz früh im Film einen Tick zu viel Aufmerksamkeit,als dass man das ignorieren könnte, zumal man später über die Doppel-Dreieck Bedeutung aufgeklärt wird. Spätestens in der Kirche am Ende des Films, dürfte ein Blick auf den Balken alles verraten.

Was wirklich grandios inszeniert war, waren sämtliche Rückblenden, die dem Film sehr gut Tiefe verliehen, besonders hervohebungswürdig ist da in meinen Augen der London-Abschnitt wenn es um Sir Isaac Newton(?) geht.

Da ja im Vorfeld extrem viel Werbung auch in Form von Infotainment, z.B. in Gallielo Spezials, gefahren wurde, war mir natürlich schon klar WORUM es im Film gehen würde, trotzdem wenn die Franzosen eines können, dann Verfolgungsjagden - mit'm Smart rückwärts durch Paris *g*

Von mir bekommt der Film auch 9/10 Punkten.

Amu

Falcon
07.07.2006, 19:04
Dann schreib ich mal hier was, als jemand der zuerst das Buch gelesen hat und dann ins Kino gegangen ist.

Da ich die Story ja schon kannte, blieb die Spannung natürlich etwas auf der Strecke. Der Film ist in der Tat recht nahe am Buch. Zwar wird schon das ein oder andere weggelassen, aber das ist auch kaum anders möglich bei einem Buch mit über 600 Seiten, bei dem sich Brown auch nicht viel mit langen, tiefgründigen Charakterbeschreibungen u.ä. "aufhält", sondern dem Leser hauptsächlich Handlung serviert.
An manchen Stellen hätte es dem Film vielleicht gut getan, etwas großzügiger die Vorlage zu kürzen. Die Rückblicke in die Vergangenheit, insbesondere in die von Silas, gerieten zu kurz und ohne Kenntnis des Buches kann man die wohl nur bedingt richtig einordnen/verstehen. Da hätte man sie vielleicht besser gleich ganz weggelassen oder eben verlängert, wobei ich nicht weiß, ob das gut funktioniert hätte. Sowieso weicht die Darstellung des Bischofs und von Silas etwas vom Buch ab, was hauptsächlich daran liegt das man kaum Informationen über sie hat.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Rätsel immer viel zu schnell gelöst wurden. Da klappte meist alles innerhalb sehr kurzer Zeit, was zu Lasten der Plausibilität ging. Allerdings lässt sich das bei einem Film auch nur schwer anders umsetzen.
Alles in allem ein passabler Film, der mich persönlich aber nicht fesseln konnte, da ich ja alles schon kannte und bei einer Geschichte die nur auf Spannung beruht, ist das nun mal nicht so toll. Wer das Buch gelesen hat, kann sich den Film also ruhig sparen. Aber mit Buchverfilmungen ist das ja generell immer so eine Sache, wenn man das Buch kennt.

CU Falcon

Aeryn_Sun
07.07.2006, 21:53
Alles in allem ein passabler Film, der mich persönlich aber nicht fesseln konnte, da ich ja alles schon kannte und bei einer Geschichte die nur auf Spannung beruht, ist das nun mal nicht so toll. Wer das Buch gelesen hat, kann sich den Film also ruhig sparen. Aber mit Buchverfilmungen ist das ja generell immer so eine Sache, wenn man das Buch kennt.




mir gings genauso, als ich mit meiner cousine ins kino gegangen bin. aber für jemand der das buch net kennt, kann er durchaus spannend sein. hab mal irgendwo was gelesen das illuminati auch verfilmt werden sollte:???: aber weis
leider net wo

Falcon
08.07.2006, 12:18
hab mal irgendwo was gelesen das illuminati auch verfilmt werden sollte

Das ist richtig. Der Film ist bereits unter dem Titel "Angels & Demons" (so heißt das Buch im engl. Original) in Planung.

darya
12.07.2006, 02:37
Der "Da Vinci-Code" war ok.Der Film war eine akzeptable Abend-Unterhaltung und ist an keiner Stelle langweilig geworden.
Allerdings gehört er für mich eindeutig in die Kategorie Eintagsfliege. Mehr als 1 Mal muss man den nicht gesehen haben.

Ich mochte die Szene am Schluss,wo sie ihren Fuss in den Teich streckt und dann eher bedauernd zu Tom Hanks sagt,dass sie aber leider trotzdem nicht in der Lage sei,übers Wasser zu gehen ;)

Edit Cornholio 12.07.: Spoilermarkierung hinzugefügt