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Thema: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

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  1. #1

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Hach, wie hab ich deine "Überall ist es besser als in Deutschland"-Tiraden vermisst. Stimmt, die Belgier sind viel lockerer als wir. Dort werden von der Polizei und Justiz z.B. mal so ganz nebenbei wichtige Ermittlungsdetails/-materialien in einem der größten Mißbrauchsskandale der letzten Jahrzehnte verschlampt. Yo brotha, so chillig-locker sind die Politiker und Ordnungshüter dort.


    Ganz so einfach kann man den Abstieg der Linkspartei in die politische Bedeutungslosigkeit nicht erklären. Warum sind dann z.B. die Grünen nicht so tief abgerutscht, nachdem einige ihrer Lichtgestalten (Petra Kelly, Joschka Fischer u.a.) abgetreten sind? Wahrscheinlich hat es auch ein klitzekleines bisschen was damit zu tun, was man als Partei an glaubhaften Inhalten und Konzepten zu bieten hat. Und wenn bei der Linken nach Lafontaines Rückzug personell schon fast das Ende der Fahnenstange erreicht ist, spricht das letztlich noch weniger dafür, sie künftig als ernstzunehmende politische Kraft anzusehen.
    Die Grünen machen eine gute PR-Arbeit und verschrecken nicht den konservativen Mittelstand. Den Fundis hat man sich konsequent entledigt. Sie sind voll im Establishment angekommen (was nicht immer so war, wenn man sich an die Anfänge erinnert), die Linkspartei noch nicht. Wenn man mal an den Trögen angekommen ist braucht es keine Volkstribunen mehr um wahrgenommen zu werden, da genug Wirtschaftsbosse und Journalisten mit einem spielen wollen.

    Bez. Belgien ist Dir vermutlich der Sarkasmus meines Kommentars entgangen, macht aber nix.

  2. #2
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Die Grünen machen eine gute PR-Arbeit und verschrecken nicht den konservativen Mittelstand. Den Fundis hat man sich konsequent entledigt. Sie sind voll im Establishment angekommen (was nicht immer so war, wenn man sich an die Anfänge erinnert), die Linkspartei noch nicht. Wenn man mal an den Trögen angekommen ist braucht es keine Volkstribunen mehr um wahrgenommen zu werden, da genug Wirtschaftsbosse und Journalisten mit einem spielen wollen. ...
    Wenn deine Theorie stimmen würde, müsste eigentlich auch die FDP auf der Erfolgswelle mitschwimmen. Aber obwohl sie alle von dir auf die Grünen zugemünzten Kriterien erfüllt, steckt sie schon seit Jahrzehnten immer wieder in tiefen Krisen fest. Tja, hmmm, irgendwas scheinst du wohl übersehen zu haben.

    Auch die schwachen Erfolge der Linken lassen sich nicht allein durch mangelnde PR und zu viel Trotzigkeit ggü. den pöhsen Konzernen erklären. Würde diese Partei ein wirklich überzeugendes kapitalismuskritisches/-alternatives Programm bieten, hätte sie sicherlich einen besseren Stand in Deutschland. Denn es gibt in unserer Bevölkerung wahrscheinlich mehr Kapitalismusverdrossene als man vermuten würde. Die passende Klientel ist also eigentlich vorhanden.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  3. #3

    Standard AW: Warum profitiert die Linkspartei nicht von der Finanzkrise?

    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Wenn deine Theorie stimmen würde, müsste eigentlich auch die FDP auf der Erfolgswelle mitschwimmen. Aber obwohl sie alle von dir auf die Grünen zugemünzten Kriterien erfüllt, steckt sie schon seit Jahrzehnten immer wieder in tiefen Krisen fest. Tja, hmmm, irgendwas scheinst du wohl übersehen zu haben.
    Die FDP ist seit jeher eine Partei mit einem Kernwählerpotenzial von vielleicht 5 %, die restlichen Prozentpunkte die sie einfahren sind Wähler die sich dann bei jeder Wahl aufs Neue spezifisch für die FDP entscheiden (oder eben nicht), z.B. enttäuschte Wechselwähler die von der Union ihre Zweitstimme abziehen, so wie es bei der letzten BT-Wahl häufiger geschehen ist.

    Seit die FDP an der Regierung ist wird ihre Hallodripolitik der Wirklichkeit unterzogen und sie stürzt dementsprechend ab, da der konservative und der bürgerliche Wähler keine solche Instabilität mag. Er erwartet solides, ruhiges Regieren und war im Nachhinein vermutlich mit Schwarz-Rot zufriedener. Zudem bietet sich ihm mit den Grünen eine weitere Alternative die man dank des grünen Anstrichs auch wesentlich besser seinen Mitmenschen verkaufen kann ohne als neoliberales Arschloch dazustehen. Ganz exemplarisch dafür steht der neue MP Kretschmann, Familienvater und überzeugter Katholik. Der ist selbst für einen CDU-Wähler im erzkonservativen Ländle kein rotes Tuch wie die vermeintlichen Steinzeitkommunisten von der SED Linkspartei die kaum an der Macht, sofort Porsche und Mercedes verstaatlichen würden.

    Auch die schwachen Erfolge der Linken lassen sich nicht allein durch mangelnde PR und zu viel Trotzigkeit ggü. den pöhsen Konzernen erklären. Würde diese Partei ein wirklich überzeugendes kapitalismuskritisches/-alternatives Programm bieten, hätte sie sicherlich einen besseren Stand in Deutschland. Denn es gibt in unserer Bevölkerung wahrscheinlich mehr Kapitalismusverdrossene als man vermuten würde. Die passende Klientel ist also eigentlich vorhanden.
    Dabei solltest Du allerdings eine Tatsache berücksichtigen: Viele Wähler stimmen entgegen ihrer eigenen Interessen. Das ist kein spezifisch deutsches Phänomen, in den Staaten stimmen z.B. auch gerade diejenigen Bürger für die Republikaner die von deren Oberschichtenpolitik am Ehesten über den Tisch gezogen werden. Oder sie gehen überhaupt nicht wählen, was für viele potenzielle Wähler der Linkspartei ebenfalls zutreffen dürfte.

    Wenn die Linkspartei einen nachhaltigen Erfolg erzielen will ohne sich derart ans Establishment zu verkaufen wie die Grünen, wird das nur über charismatische Köpfe und eine professionelle Medienarbeit gehen welche die Parteilichkeit des größten Teils unserer Medienlandschaft hart angeht und thematisiert. Gegenwärtig ist davon wenig zu sehen.

    Man muss übrigens kein Fan der Linkspartei sein um dies zu bedauern. Eine starke Linkspartei würde die SPD unter Druck setzen sich wieder der Sozialdemokratie zuzuwenden, was aus meiner Sicht unabdingbar für die Fortsetzung dieser Demokratie ist da wir keine zwei wirtschaftsliberale Volksparteien brauchen. Es ist also eine Sache grundlegender checks and balances dass eben auch linkes Gedankengut parlamentarisch ausreichend repräsentiert wird.

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