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Thema: Perry Rhodan NEO

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Tja, ... die Geschmäcker sind manchmal verschieden (is auch gut so).
    Das sicher auch, was ich jedoch kritisiere ist nicht "Geschmackssache". Sachliche Fehler und schlechter Schreibstil sind keine Geschmackssache, das sind Fakten.


    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Wie auch immer, ... wenn man u.a. beispielsweise den neuen Erzählstrang der "mittellosen und hilfsbedürftigen Kinder" verfolgt hat, dann war das - neben einer guten Erzählweise - auch (dezente) Kritik an der aktuellen Entwicklung unserer Gesellschaft.
    Also, die "gute Erzählweise" entspringt wohl lediglich Ihrer Anspruchslosigkeit - selbst sowas triviales wie die Harry Potter-Romane steht vom Niveau her Lichtjahre über diesem peinlichen Erneuerungsversuch von Perry Rhodan. Und was die vermeintliche Sozialkritik angeht, Ihnen ist schon aufgefallen, dass das die Geschichte in ca. 25 Jahren in der Zukunft spielt, ja? Das heißt: Jegliche Kritik kann als Fiktion abgetan werden, und das wars dann mit Ihrem tollen "Anspruch" ...

    Nein, man merkt deutlich, dass hier nur eins zu eins die alte Geschichte übernommen werden soll und ein paar Einsprengsel eingebaut werden sollen, um dem Ganzen einen neuen Anstrich zu verpassen. Hier hat niemand irgendetwas neu gemacht, im Gegenteil, überall blitzen die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch: Es hat mich beinahe umgehauen, als ich solche Sätze lesen musste wie, "Darf ich die anwesenden Herren bitten, den Damen ihre Stühle anzubieten?" Wer solche Sätze heute (25 Jahre VOR PR NEO!!!) in einer Versammlung raushaut hat seinen Ruf als total verstaubter Grufti bereits vor den ersten themenbezogenen Worten weg.


    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Ich bin ja nun kein Raumfahrtingenieur, aber SpaceX hat sicherlich gute Visionen, doch was am Ende davon professionell funktioniert wird man sehen. Ich weiss nur nicht wie man damit je Geld verdienen will, ausser mit Staatsaufträgen via NASA. Ob das einfache "wegflexen" von beschädigten Materialien immer auch risikofreies Starten bedeutet, wag ich zu bezweifeln - gut, es ist billiger als das bürokratisch, hundertmalüberprüfen der NASA. Andererseits hat man mit 2 Shuttle-Katastrophen erlebt, was es heisst, wenn man "Dinge durchwinkt".
    Also, man muss wirklich kein Raumfahrtingenieur zu sein, um festzustellen, dass eine private Raumfahrt überhaupt nichts mit Aufträgen von der NASA zu tun hat. Was meinen Sie denn, warum heute Raketen in den Orbit geschossen werden? Natürlich, um Satelliten zu transportieren, und die werden schon heute zu einem großen Teil von der Privatwirtschaft gebaut und genutzt. Und denen ist vollkommen egal, ob die Dinger von einer Raumfahrtagentur wie die NASA oder der ESA (die es in PR NEO aus unerfindlichen Gründen auch nicht zu geben scheint?!) in den Orbit gejagt werden oder von einem Privatunternehmen - wichtig ist nur die Zuverlässigkeit. Das ist heute so, und ich kann Ihnen garantieren, dass es in Zukunft nicht anders sein wird.

    Was Sie mit dem "wegflexen" von beschädigtem Material meinen müssten Sie mir nochmal erklären, sollte sich das auf einen ... hä - äm ... "semi-professionellen" Reparaturversuch einer aktuellen privaten Raumfahrtfirma beziehen, den ich nicht mitbekommen habe, so kann ich nur sagen: Heute transportieren die noch keine Satelliten, sie sind noch in der Erprobungs- und Entwicklungsphase. Um sich im professionellen Satellitentransportgeschäft zu etablieren, werden sie sicher nicht auf solche Provisorien zurückgreifen dürfen - aber, sie haben dafür ja noch 25 Jahre Zeit ...

    Was die Shuttle-Katastrophen angeht, so ist nach jeder dieser Katastrophen ein mehrjähriges Startverbot mit akribischen Überprüfungen die Folge gewesen, man hat also nicht einfach die alten unzuverlässigen Teile weiter verwendet, wie das in NEO, Band 1 einfach geschieht. Solche Beschreibungen zeugen für mich von einem fundamentalen Unverständnis für das, was sich kommerzielle Raumfahrt nennt. Was das für eine Prognose dieser unverstandenen Raumfahrt in 25 Jahren bedeutet, muss ich dann wohl nicht mehr erklären ...


    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Der Start von Perry Rhodan NEO ist also auch mächtig deutliche Kritik an unserer Gesellschaft sowohl sozial als auch technisch - sollte man erkannt haben. Das war wohl auch das deutliche Ziel des Autors.
    Perry Rhodan NEO hat mit der Gesellschaft heute nichts zu tun, und die Geschichte versucht nicht einmal, auf irgendwelche gesellschaftlichen Details einzugehen. Da wird lediglich erzählt, dass es viele arme Kinder gibt - toll - die gibts heute nicht? Warum die arm sind, was in der Gesellschaftsstruktur seit heute geschehen ist ... nichts darüber. Allein aus dem "Inhalt" des ersten Perry Rhodan NEO Bandes könnte man, wenn man es mit der Beschreibung einer zukünftigen Gesellschaft und der weltpolitischen Verhältnisse sowie der technischen Entwicklungen ernst meinen würde ein dickes Taschenbuch machen - und DAS würde der Geschichte einen glaubwürdigen Anstrich verleihen.

    Was hier aber bezüglich des Hintergrundes passiert ist genau das, was auch in der Originalserie geschehen ist: Man sagt sich: Die Gesellschaft wird sich sowieso durch die Außerirdischen und die dritte Macht so sehr ändern, da brauchen wir uns um den Startpunkt ja keine großen Gedanken machen. Bleiben wir halt in den Beschreibungen vage und unverbindlich und hoffen, dass der Leser sich auf die neue Gesellschaft und die technische Utopie stürzt und das fehlende Fundament ignoriert. Mut zur Lücke, sozusagen.


    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Wie auch immer, das Feedback der bisherigen Leser - auch der älteren - ist durchweg recht positiv. Auch von denen, die sich vorher sehr kritisch zu dieser Idee als solche geäußert hatten (das ging hoch her).

    Schulnote 1 bis 2
    Spoiler PR-Neo Band 1 - PERRY RHODAN Forum
    Ganz toll, das Ziel von PR NEO war, wenn ich mich recht erinnere, neue Leserschichten zu erreichen und nicht, den Jubel von verzweifelten Fanboys zu erhalten - oder sollte ich mich da geirrt haben?


    Zitat Zitat von Reiner Beitrag anzeigen
    Also hat man da für viele positiv überrascht und für viele einiges ordentlich hinbekommen. Das es nie allen gefallen wird, war klar. Auf jeden Fall ist der original Band 1 (1961) nun wirklich nicht mehr zeitgemäß ... und wie man das auf die heutige Zeit übertragen hat ist für mich sehr ordentlich gelungen. Das ist kein "blindes positiv sehen", sondern einfach ein unvoreingenommenes Lesen des Romans und sich dabei überraschen lassen.

    Kleine "Ungereimtheiten" oder "Übertreibungen" sind in der SciFi doch immer ein Ding, denn wir reden nicht von Realität sondern von Fiction.
    Band 1 von 1961 war schon nicht mehr zeitgemäß, als ich 1975 (ungefähr) mein erstes PR-Heft in der Hand hielt. Ich gebe ja auch zu, dass die wirklich allerallergröbsten Ausdrucksschnitzer rausgebügelt wurden - ich erinnere mich da noch an solche ausdrucksmäßigen Unmöglichkeiten wie "Bully reagierte verschiedenartig"! (Originalzitat Band 1) - aber ansonsten wurde so wenig geändert an der originalen Geschichte, dass mir eine Versetzung ins Jahr 2036 lächerlich erscheint.

  2. #2
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Zunaechst moechte ich mich fuer die kritische Besprechung der ersten Ausgabe bedanken, und waere auch an weiteren interessiert.
    Sollte die Serie weiterhin verfolgt werden. Besonders interessant fand ich hierbei detailliertere Ausfuehrungen wie jene.

    Zitat Zitat von Clausius Beitrag anzeigen
    Hier hat niemand irgendetwas neu gemacht, im Gegenteil, überall blitzen die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch: Es hat mich beinahe umgehauen, als ich solche Sätze lesen musste wie, "Darf ich die anwesenden Herren bitten, den Damen ihre Stühle anzubieten?"
    Einerseits, weil es detailliert in welcher Form die Inhalte der 60er Jahre gewahrt wurden.
    Andererseits, weil ich gerade in solchen Punkten eine Anpassung an die Moderne erwartet haette.

    Fuer mich persoenlich ist ein verweilen bei solchen Anachronismen, und damit wohl auch die Beibehaltung des Frauenbilds, durchaus ein Aspekt der bei der Bewertung sowie der Entwicklung des Interesse hilft. Auf den Punkt gebracht: Sowas kaufe ich eher nicht.
    Das die politische Situation auf den Stand der 60er zurueck gedreht wurde mag als Verbeugung vor dem Ursprung gesehen werden, aber die Wiederbelebung des Frauenbild?

  3. #3
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    ... Fuer mich persoenlich ist ein verweilen bei solchen Anachronismen, und damit wohl auch die Beibehaltung des Frauenbilds, durchaus ein Aspekt der bei der Bewertung sowie der Entwicklung des Interesse hilft. Auf den Punkt gebracht: Sowas kaufe ich eher nicht.
    Das die politische Situation auf den Stand der 60er zurueck gedreht wurde mag als Verbeugung vor dem Ursprung gesehen werden, aber die Wiederbelebung des Frauenbild?
    Ja, das sehe ich genauso. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass das im "Perry Rhodan NEO"-Team niemandem aufgefallen ist. Wenn der Autor schon so verkrustete Ansichten hat, müsste doch wenigstens einer der Lektoren darauf aufmerksam geworden sein. Diese Texte gehen normalerweise durch viele Hände, bevor sie das Licht der Welt erblicken. Das letzte Wort hatte wahrscheinlich Chefaufseher Klaus N. Frick. Aber auch für ihn scheint dieser erzkonservative Backlash völlig OK zu sein. Entweder sind die Leute im NEO-Team ganz und gar nicht NEO, sondern eher von gestern. Oder sie gehören zu den klischeetypischen SF-Nerds, die außer Mutti bisher nur wenig Frauen in ihrem Leben kennengelernt haben.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Zunaechst moechte ich mich fuer die kritische Besprechung der ersten Ausgabe bedanken, und waere auch an weiteren interessiert.
    Sollte die Serie weiterhin verfolgt werden. Besonders interessant fand ich hierbei detailliertere Ausfuehrungen wie jene.


    Einerseits, weil es detailliert in welcher Form die Inhalte der 60er Jahre gewahrt wurden.
    Andererseits, weil ich gerade in solchen Punkten eine Anpassung an die Moderne erwartet haette.

    Fuer mich persoenlich ist ein verweilen bei solchen Anachronismen, und damit wohl auch die Beibehaltung des Frauenbilds, durchaus ein Aspekt der bei der Bewertung sowie der Entwicklung des Interesse hilft. Auf den Punkt gebracht: Sowas kaufe ich eher nicht.
    Das die politische Situation auf den Stand der 60er zurueck gedreht wurde mag als Verbeugung vor dem Ursprung gesehen werden, aber die Wiederbelebung des Frauenbild?
    Ein erzkonservatives Frauen- und Gesellschaftsbild findest Du häufig bei Military Science Fiction - egal ob es simpel-strukturierte Kiddie Military-Scifi ist wie die frühen Rhodan Hefte, rechtslastiger heutiger Käse wie Stahlfront oder anspruchsvolle Scifi Literatur wie die CoDominion-Serie von Niven und Pournelle.

    Einige Leute haben die Erwartung dass Scifi grundsätzlich progressiver und linkslastiger sein muss bzw. müsste, dem ist aber nicht zwangsläufig so - der weit überwiegende Teil der Leserschaft sind Männer - welche tendenziell konservativer eingestellt sind als Frauen. Dass diese Scifi-Leser in der Regel höher gebildet sind als die Durchschnittsbevölkerung steht dem nicht entgegen. Einige dieser männlichen Bildungsbürger, Leser wie Autoren, sind sogar erzkonservativ und, man mag es so sagen, ewiggestrig eingestellt.

    Als ich aufhörte Rhodan zu lesen regierte er die Erde bzw. später ein gesamtes galaktisches Imperium seit über 300 Jahren - soweit ich mich an Zusammenfassungen späterer Zyklen erinnere ging das auch noch ein paar Jahrtausende so weiter. Das sticht jeden Monarch und Diktatoren in den Schatten - klingt für mich nach einem Alleinherrscher. Demokratisch, fortschrittlich, emanzipiert? Nein, eher ein Kind seiner Zeit und der Ansichten seiner Autoren.

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