Alleine in der Schweiz lagern geschätzt 300 Milliarden Euro hinterzogene Steuern unserer reichsten Mitbürger, welche diese ohne Probleme abdrücken könnten. So viel schwarzarbeiten können unsere Sozialhilfeempfänger in 1000 Jahren nicht.
Klar sind die Dimensionen hier viel größer. Und sicher sind ausbeuterische Firmen eine Riesenungerechtigkeit, die oftmals leider der ALG II-Empfänger zu spüren bekommt, wenn er sich in einen solchen Job drängen lässt. Aber mehr rechtens macht es das doch trotzdem nicht. Jeder sorgt im Rahmen seiner Möglichkeiten für eine soziale Ungerechtigkeit. Dass die bei einem kleinen Arbeiter meistens geringer sind, ist klar. Büßen darf dann die Familie, die wirklich alles angibt, dadurch eben nur das hat, was sie so eben braucht, sich gleichzeitig aber auch noch von überall her anhören darf, dass sie doch eh nur Schmarotzer und Betrüger sind.

So lange man jung und gesund ist mag das noch auszuhalten sein, aber was ist wenn Du mal krank wirst und eine Behandlung brauchst welche die Kasse nicht bezahlt (angefangen bei simplen Dingen wie Zahnersatz, Hörgerät, Brille usw.) oder Deine Haushaltsgeräte kaputt gehen? Bei diesen Einmalleistungen und Notfalleistungen wurde in den letzten Jahren doch ziemlich radikal zusammengestrichen und es wird vom Hartz IV Empfänger erwartet dass er von den 365 Euro entsprechende Rücklagen bildet.
Ich kann dir ehrlich nicht sagen, wie man damit auskommt, denn ich kann es mir selbst nicht vorstellen und musste niemals mit ALG II hauswirtschaften. Diese Probleme habe ich auch eher selten mitbekommen, da man in dem Alter, in dem so langsam die ärztlichen Leistungen immer weiter zunehmen, ja kein ALG II mehr bekommt sondern in die Grundsicherung übergeleitet wird. Und ich sage auch immer noch nicht, dass alle es schaffen, mit dem Geld auszukommen, sondern dass manche es tatsächlich schaffen. Eine Spülmaschine und ähnliches hat aber immer noch jeder zusammenbekommen und wenn er dafür ein Darlehen beim JobCenter aufnehmen musste und es dann hinterher mit 20,00 Euro im Monat abbezahlt hat. Wie man das schafft, das müsste wohl eher jemand erzählen, der es mal getan hat.

Wie kommst Du darauf dass das 50 (!) Prozent sind. Diese Zahl kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Die meisten Menschen wollen doch eine Aufgabe und gebraucht werden, nicht nur den ganzen Tag sinnlos zuhause rumsitzen.
Du kannst hier natürlich gerne von einer subjektive Zahl ausgehen. Nicht berücksichtigt sind darin z.B. die Leute, die nur kurz ALG II empfangen, denn von denen bekommt man insgesamt doch eher weniger mit. Also Studenten oder Menschen, die dann doch relativ zügig wieder einen Vollzeitjob finden. Ich sehe da eher die Langzeitsarbeitslosen, die vielleicht mal zwischendurch einen 400,00 Euro-Job haben. In dem Pool findet man dann auch die Arbeitsverweigerer, die Ausländer, die tatsächlich nur wegen des Geldes hierhin kommen, Drogenabhängige und diejenigen, die von kleinauf von ihren Eltern so erzogen wurden, dass ein Leben in Arbeitslosigkeit der ganz normale Weg ist. Nicht umsonst hat sich in der Zeit mein Menschenbild dramatisch verschlechtert.