Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
Gegenfrage: Warum muss man erst ein Dutzend lauwarme Episoden produzieren, bis man eine Idee hat, wohin man mit seiner Serie überhaupt will? Sowas sollte schon vorher feststehen, es sei denn der Sender hat etwas dagegen. Klar gibt es mit B5 und Farscape Positivbeispiele, wo wirklich noch etwas daraus geworden ist, aber rückblickend fällt mir der teilweise äußerst steinige Anfang der Serie auf und hält mich u.a. teilweise davon ab, mir die Serie erneut von Anfang bis Ende anzusehen. Ich habe das Gefühl, dass die Autoren insbesondere im phantastischen Genre kaum mehr Gedanken über ihre Anfangsidee hinaus machen, wenn sie ihr Projekt beim Sender oder Produktionsstudio vorstellen und dann, wenn sie grünes Licht bekommen, plötzlich vor vielen leeren Seiten steheh, die schnellst möglich mit allerlei 0815 Geschichten zu füllen sind, bis einem der Beteiligten plötzlich einfällt, dass ihrem Baby eine charakteristische Richtung oder Handlung fehlt. Blöd nur, dass in diesem Fall schon die Hälfte der Zuschauer abgeschaltet hat.
Aus meiner Sicht ist anspruchsvolle Science Fiction generell schwerer zu schreiben als, sagen wir mal, eine Krimi- oder Gangsterserie. Als Autor kann ich recherchieren wie es im New Jersey der 20er abging oder wie eine Mafiabande funktioniert oder was die Drogendealer in Baltimore treiben, wenn ich mir aber eine Gesellschaft ausdenke die 1000 Jahre in der Zukunft existiert betrete ich absolutes Neuland. Eine solche Welt zu bauen braucht mehr Zeit als Vic Mackie in der ersten Episode von "The Shield" am Ende den Dampfhammer niedersausen zu lassen wo man sich denkt "Wow, da muss ich weitergucken". Das ist mit ein Grund wieso es anspruchsvolle Scifi in Film und Fernsehen so schwer hat. Letzten Endes muss man auch die Castingagenten und Studiobosse überzeugen welche sich unter Scifi meistens nix vorstellen können, aber kein Problem haben Krimiserie Nr. 327 ins Programm zu nehmen weil das ja immer geht.