zwischen all der gesetzestheorie (und bademeisters üblicher deutschland-schelte) sollte man auch nicht vergessen, dass gerichte in ihren entscheidungen eine signalwirkung sehen. die auslegung der gesetzteslage kann schließlich einfluss auf unser gesamtgesellschaftliches bild von moral nehmen. moral ist nunmal kein natürlich gewachsener wert, sondern etwas, das für uns menschleins erst definiert werden muss.
wenn ein gericht die botschaft aussendet, dass es in ordnung ist, sich mit tödlichen waffen zu wehren, was wäre dann die konsequenz? auch diesen gedanken müssen richter beim fällen ihres urteilsspruches mit einbeziehen. will man diese art von selbstjustiz legitimieren? will man die bevölkerung darin bestärken, sich zu bewaffnen und damit eine aggressivere grundstimmung im öffentlichen leben heraufbeschwören?
letztlich gibt es in solchen fällen keine optimale entscheidung, die allen seiten gerecht wird. vielleicht sollte man das beim naiv-idealisierten kritisieren solcher entscheidungen berücksichtigen. solange man nur im stuhl des naseweißen internet-diskutierers und nicht in dem des tatsächlich handelnden sitzt, ist es immer einfach, den ersten stein zu werfen.
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