Die amerikanischen Inflationsraten liegen durchaus im Durchschnitt der OECD-Länder.
http://dx.doi.org/10.1787/541031887452
Die "Hochrechnung" ist durchaus aussagefähig; die Ergebnisse dürften weltweit nicht grundsätzlich anders aussehen.
Die amerikanischen Inflationsraten liegen durchaus im Durchschnitt der OECD-Länder.
http://dx.doi.org/10.1787/541031887452
Die "Hochrechnung" ist durchaus aussagefähig; die Ergebnisse dürften weltweit nicht grundsätzlich anders aussehen.
"Our thoughts form the universe. They always matter." (Citizen G'Kar)
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Mir fällt auf dass die amerikanischen Inflationsraten erheblich über den Deutschen liegen. In den letzten 10 Jahren dieser Statistik sind das 25,6 % Inflation in den USA, aber nur 8,5 % in Deutschland - exakt das Dreifache.
Dir sollte auffallen, dass die box office Mojo-Berechnungen sich auf die Inflationsraten von Kinokarten in den USA beziehen, und nicht auf die Inflationsrate in einer Volkswirtschaft, welche aus dem Durchschnitt eines mehr oder minder repräsentativen Warenkorbs berechnet wird. Wenn eine Kinokarte in den USA heute 60 % teurer ist als zu Zeiten von Titanic, ist dieser Preisanstieg doppelt so hoch wie die Inflationsrate der amerikanischen Volkswirtschaft.
Die Teuerungsrate der Eintrittskarten in den USA beträgt also im Schnitt ziemlich exakt 4 % pro Jahr.
In Österreich gab es dagegen zum Beispiel in den letzten drei Jahren keine Teuerung bei den Kartenpreisen, diese stagnierten bei 6.60 Euro:
http://www.filmwirtschaftsbericht.at...wertung/kinos/
Im selben Zeitraum wurden Karten in den USA um 12% teurer.
Ich würde mal vermuten dass die Situation der Kartenpreise in Deutschland ähnlich der Österreichs ist, aber über Google lassen sich kaum Daten finden.
Hier hat ein deutscher User mal seinen durchschnittlichen Kinokartenpreis für die das Jahr 2001 angegeben.
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2007/7/t157281/Meine Statistik für das Jahr 2001 sieht folgendermaßen aus:
37 Kinobesuche, Durchschnittspreis 11,71 DM = 5,99 EUR.
Bei 40 Kinobesuchen in diesem Jahr dürfte der Preis halbwegs repräsentativ dahingehend sein, dass kein Anstieg stattfand. Ist auch meine Beobachtung. 2006 hatte der User sogar einen Rückgang des Durchschnittspreises auf 5,46 Euro verzeichnet.
Für Gesamtdeutschland wird 2009 Folgendes angegeben:
http://www.brandeins.de/archiv/magaz...-zahlen-5.htmlDurchschnittspreis für eine Kinokarte in Deutschland in Euro 6,14
Vor 30 Jahren kostete eine Kinokarte offenbar so viel:
http://wirtschaft.t-online.de/inflat...15944100/indexSo wären einige Kollegen bereit gewesen, 1980 für eine Kinokarte bis zu 6 Euro zu zahlen, obwohl sie nur 3,31 Euro kostete
In diesen 30 Jahren stieg der Kartenpreis also von 3,31 Euro auf 6,14 Euro, was einer Inflation von 85 % entspräche. Insbesondere in den letzten Jahren stagnierten die Kinopreise, während sie über dem Teich weiterhin kräftig anzogen. In den USA stiegen die Preise von 2,69 $ im Jahr 1980 auf 7,46 $, was einer Inflation von 178 % entspricht. In 30 Jahren stiegen die Kartenpreise in den USA also doppelt so schnell als in Deutschland.
Aus diesen Zahlen lassen sich folgende Schlüsse ableiten:
- Die amerikanische Kinokartenverteuerung ist extrem hoch. Sie ist doppelt so hoch wie die Inflationsrate der USA. Sie ist doppelt so hoch wie die Kinokartenverteuerung in Deutschland, wobei selbige in der letzten Dekade sogar eher stagnierte. Ein Umlegen der extrem hohen amerikanischen Kinokartenverteuerung auf den Rest der Welt ist somit unsinnig, alleine zu einem der wichtigsten Auslandsmärkte wie Deutschland bestehen beträchtliche Unterschiede.
- Seit Titanic verteuerten sich die amerikanischen Kinokarten um 60 %, bzw. 4 % pro Jahr. Die Inflationsrate betrug in diesem Zeitraum ca. 30 % oder 2 % pro Jahr. Das Wirtschaftswachstum betrug 1,8 % pro Jahr. Inflationsbereinigt verteuern sich Kinokarten in den USA also jedes Jahr um über 2 Prozent, d.h. inflationsbereinigt ist eine Kinokarte Heute für den Amerikaner 30 % teurer als sie es zu Zeiten von Titanic war.
Fazit: Der Kinoerfolg von Titanic lässt sich mit dem eines aktuellen Films schon alleine deshalb nicht mehr vergleichen, weil der Amerikaner Heute erheblich tiefer in die Kasse greifen muss für die Kinokarte. Das verringert vor Allem die Zahl derjenigen, die es sich leisten können mehrmals in einen solchen Film zu gehen. Gerade bei Titanic machten diese Vielfachgeher einen großen Teil des Umsatzes aus, mein Bruder war z.B. seinerzeit nicht weniger als sieben Mal mit diversen Freundinnen in diesem Streifen.Selbige Mehrfachbesucher warten dann Heute eher auf die DVD oder Blu Rays, welche es damals noch nicht gab.
Ich erläutere das an dieser Stelle mal so ausführlich, weil es mich nervt wenn jemand von irgendwoher ein paar Statistiken zaubert, ohne diese in einen nachvollziehbaren Kontext zu setzen. Mit Statistiken wird viel Unsinn getrieben, Kinoeinspielergebnisse sind da noch ein banales Feld.
Die Hochrechnung der WELT, welcher Teylen und nevermore gutgläubig folgen, lässt sich bereits durch ein wenig Recherche zerpflücken.
Mehr ist zu diesem Nerdthema von meiner Seite nicht zu sagen.
Lieber Bademeister, ich bin von Beruf Volkswirtin und verdiene meinen Lebensunterhalt mit der Arbeit mit solchen Statistiken. Ich bin schon imstande, sie zu interpretieren
Deutschland hat, allem Geschrei zum Trotz, seit Jahrzehnten Inflationsraten unter dem OECD-Durchschnitt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie auch unter denen der USA liegen. Übrigens liegen selbst die Raten der USA eher unterhalb des OECD-Durchschnitts.
Was in Deutschland und Österreich in Sachen Inflation passiert, ist für die weltweite Preissteigerungsrate noch wesentlich weniger relevant, als was in den USA passiert. Weshalb ich auf die OECD-Durchschnitte hinwies. Wenn etwas repräsentativ ist, dann sind es die.
Mir ist schon klar, dass die Preissteigerungsraten bei Kinokarten nicht identisch sind mit den allgemeinen Preissteigerungsrate. Leider sind mir keine Zeitreihen bekannt, die Preissteigerungsraten von Kinokarten über die OECD-Länder ausweisen. So bleibt nur, mit der allgemeinen Inflationsrate hochzurechnen.
Die Entwicklung in den USA in den letzten 10 Jahren mit der in Österreich der letzten drei Jahre zu vergleichen ist absolut unsinnig. In den letzten drei Jahren hatten wir eine weltweite Rezession. Klar, dass in solchen Zeiten die Preissteigerungsraten niedriger oder nahe an Null sind.
Ob es dir nun gefällt oder nicht, inflationsbereinigte Vergleiche von Branchenzahlen werden für alle Branchen vorgenommen. Denn bei allen berechtigten Einwänden, die man vorbringen kann, Vergleiche ohne Inflationsbereinigung sind noch wesentlich unsinniger. Ich sehe nicht, wieso ausgerechnet die Kinobranche davon ausgenommen sein soll.
Es ist schade, dass boxofficemojo oder die Konkurrenz the-numbers.com nicht inflationsbereinigte Zeitreihen für mehrere Länder ausrechnet. Zumindest für die wichtigsten Industrieländer sollten die Daten verfügbar sein. Die allgemeinen Inflationsraten liegen mindestens seit 1970 konsistent für die allermeisten OECD-Länder vor. Branchenspezifische Raten sollte es für die wichtigsten Industrieländer ebenfalls geben. Man müsste halt mal jemanden für ein paar Tage hinsetzen und das ausrechnen lassen.
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