Das bestätigt nur mal wieder, dass das Internet ein Ort ist, an dem jeder Hohlkopf seinen Stuss ungestraft verbreiten kann. Wo bei jeder Zeitung und jeder seriösen Nachrichten-Website noch ein Redakteur sitzt, der die Ergüsse seiner Journalisten prüft, bevor diese auf die Leser losgelassen werden, kann sich ansonsten im Internet jeder völlig ungefiltert selbst zum Deppen machen.
Meinungsfreiheit ist zwar etwas Tolles. Aber nicht jede Meinung taugt auch dazu, sie in der Öffentlichkeit zu verbreiten.
Immerhin: Der Link funktioniert heutzutage nicht mehr und auch eine Google-Suche hat kein Ergebnis gebracht. Somit ist anzunehmen, dass er entweder eingesehen hat, welchen Unfug er da von sich gegeben hat, oder dass man es zu seinem eigenen Wohl von dritter Seite vom Netz genommen hat. Ist ja auch peinlich, sowas.
Seltsam ist nur, dass er bei seiner Kritik an ST-Episoden eigentlich immer ganz gut den Kern der Sache trifft. Somit liegt die Vermutung nahe, dass sein B5-Verriss absichtliche Negativ-Hetze eines Propagandisten war.
Über die Motive kann man natürlich nur spekulieren. Es handelt sich bei diesem Typen aber offenbar um einen gefrusteten Star-Trek-Fan, der es nicht verknusen konnte, dass seine Lieblings-Sci-Fi ernsthafte Konkurrenz bekommen hat. Von dieser Sorte Dumm-Trekkie gab es ja zu Zeiten der Erstausstrahlung von Babylon 5 (und in diese Zeit fällt wohl auch seine "Kritik") reichlich.
Und nun zur Episode "By any means necessary":
Grundsätzlich ist es schön und wünschenswert, wenn auch mal die "Arbeiterklasse" im Rahmen einer Science-Fiction-Serie vorgestellt wird. Allerdings bitte nicht auf diese Weise.
Denn dieser Konflikt ist natürlich sehr amerikanisch dargestellt. Es erinnert daher auch mehr an einen handfesten Kampf im wahrsten Sinne des Wortes, als an "Tarifverhandlungen".
Insofern bietet die Folge zwar einen netten Einblick in die Realitäten des amerikanischen Beschäftigungssystems, auf das sie ja wohl eine Metapher sein soll. Dort herrscht ja immer noch eine sehr grundsätzlich und verbissen geführte Debatte zwischen Arbeiterklasse und Führungselite, die an die Zustände im Großbritannien der 70er Jahre erinnert und letzten Endes auch dafür mitverantwortlich ist, dass die USA inzwischen eine weitgehend deindustrialisierte Zone geworden sind. (Die Ursachen für die derzeitigen Probleme der US-Autobauer liegen beispielsweise nicht zuletzt in einem wahnwitzigen Knebelvertrag mit der Gewerkschaft UAW (dem sogenannten "Master Agreement"), der zu Zeiten abgeschlossen wurde, als es GM, Ford und Chrysler noch gut ging und aus denen sie nun nur noch herauskommen, wenn sie Insolvenz unter "Chapter 11" anmelden - was wohl auch in Kürze erfolgen wird)
Schade an "By any means necessary" ist jedoch, dass es an Ausgewogenheit fehlt. Die Sympathien des Autors liegen ganz klar und unreflektiert auf Seiten der Arbeiterklasse. Wo ansonsten bei Babylon 5 gerne immer alle Seiten der Medaille beleuchtet, gegensätzliche Standpunkte vorgestellt werden und man vor einer klaren Parteinahme zurückschreckt, so ist dies hier nicht der Fall.
Stattdessen wird das stereotyp als ausbeuterisch, böse und ignorant dargestellte Management, a.k.a. "die da oben", aufs Billigste karikiert. Der Verdacht: Mit dieser Episode soll eine ideologische Botschaft im immer noch schwelenden Klassenkampf innerhalb der amerikanischen Gesellschaft gesendet werden.
Es fehlt dieser Folge somit vor allem an einer Kerntugend von B5, wenn es um kontroverse Themen geht: Neutralität. Es fällt daher schwer, diese Episode nicht als undifferenzierte Linkspropaganda einzustufen. Aber das ist ja unter Hollywood-Autoren ein weit verbreitetes Phänomen.
Allerdings weiß diese Episode auf der anderen Seite auch wiederum gut zu unterhalten. Der B-Plot um Londo, G'Kar und diese ominöse G'Quan-Eth-Pfanze ist höchst amüsant und rettet der Episode so gerade noch 3 Sterne.
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