Bei "Baskerville" war die Vorlage doch auch relativ wurscht. Also, wenn die "Sherlock"-Macher wollen, können sie den Stoff scheinbar doch auf den Kopf stellen (OK, das ging in der besagten Episode zwar ziemlich in die Hose, aber immerhin haben sie's versucht). So dramatisch wie du es beschreibst, wäre die Reaktion der Fans bestimmt nicht gewesen, wenn man Herrn Holmes am Ende nicht extra gezeigt hätte. Nach der Verkündung der 3. Staffel konnte sich sowieso jeder ausrechnen, dass der Meisterdetektiv quicklebendig zurückkehren wird.
Dieses Meta-Gelaber hört man inzwischen in vielen neuen Serien und Filmen. Überall, wo man gern witzig und originell sein möchte, reden die Figuren mit ironischer Distanz über das voll schräge Zeug, was sie da gerade tun. Vor allem Moffat gebraucht dieses Stilmittel ständig. Humor oder Hintersinnigkeit funktioniert für mich allerdings nur dann, wenn ich's nicht ständig überdosiert eingetrichtert bekomme. Z.B. war Moriarty schlussendlich eine Figur, die fast ausschließlich auf Meta-Blabla basiert hat. Was bei der Enthüllung seiner wahren Identität noch frisch und irgendwie interessant wirkte, hat sich innerhalb der letzten drei Fälle aber leider deutlich abgenutzt. Was von diesem Charakter übrig bleibt, ist nur eine schrill dekorierte Hülle, deren Innenleben nicht viel mehr als gähnende Leere bietet.Wie gesagt - ich habe Mordsspaß. Habe lange keine Serie mehr gesehen, die so herrlich viel Meta hergegeben hat, gerade was die Beziehung von Mycroft und Sherlock und der Gegenpol Moriarty angeht.
Ich will damit nicht sagen, dass ich die 2. Staffel komplett scheiße fand. Sie blieb eben nur hinter dem Potential zurück, das in den Vorgängerepisoden etwas stärker spürbar war. Insgesamt bot "Sherlock" trotzdem ganz ordentliche Serienkost, die auch in schlechteren Momenten meist noch durch ihre sympathischen Hauptdarsteller gerettet werden konnte.






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So gesehen wäre es sogar noch interessanter gewesen, wenn Moffis ihren "Sherlock" so hätten enden lassen wie es auch Conan Doyle ursprünglich geplant hätte. Ich hab von "Fandom" jedenfalls ein anderes Verständnis. Mir ist es lieber, wenn eine Geschichte konsequent zuende erzählt wird anstatt eine endlose Fortsetzungsschnulze daraus zu machen. Das ist dann eben letztlich doch nicht viel mehr als Fantasy, wo jede Figur irgendwie wiederbelebt werden kann, wenn es quengelige Fans unbedingt wollen.

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