Da sich corny gerade wieder so viel Mühe mit den Reviews zur 2. Staffel gibt, möchte ich auch mal ein paar Cents zu den aktuellen Folgen beisteuern:

Auch wenn ich es nicht erwartet oder gar erhofft habe, machen die ersten Episoden der 2. Staffel durchaus Spaß, was u.a. auch dem leicht veränderten Szenario zu verdanken ist und nicht jede Figur sich mehr in der gleichen Ausgansposition bzw. an der selben Stelle der Nahrungskette befindet, wie noch in der ersten Staffel. Auch kommen mir viele Dialoge etwas schärfer und spritziger geschrieben vor. Die oftmals schwachen Episodenplots werden nun zugunsten einiger Parallelhandlungen mehr an den Rand der Folgen geschoben, ohne dass die Macher "Defiance" hyperserialisieren. Zwar ist es durchaus schade, dass die Autoren nolan so schnell wieder in die Rolle des Lawkeepers gezwungen haben, wo er mal wieder den Generic Good Guy spielen darf, trotzdem hat man zum Glück noch kein 100%igen Reset durchgeführt.

Die E-Rep hat weiterhin die Kontrolle über Defiance und Neuzugang Pottinger hat alle Hände voll, die verschieden Figuren in Defiance gegeneinander auszuspielen bzw. deren Fähigkeiten sich in gewissen Situationen zu Nutze zu machen. Datak ist mittlerweile am unteren Ende der Nahrungskette angekommen. Sehr schön, dass sein Versuch sich bei Pottinger beliebt zu machen von diesem sofort durchschaut wurde. Littlefinger könnte sich von ihm etwas abschauen und wenn es nur Pottingers Fähigkeit ist, die Stimmlage relativ konstant zu halten und nicht zwischendurch in das Batman-Muster Aidan Gillens zu verfallen. Stahma kämpft gegen die patriarchalen Strukturen ihrer Gesellschaft, durchaus mit einigem Erfolg, auch wenn sie von Pottinger einigen Gegenwind bekommt und sich Alek Mamas Herrschaft sicherlich auch nicht die ganze Staffel gefallen lässt. Und was Datak dazu sagen wird, wenn der Bürgermeister inhn frühger oder später begnadig oder anderweitig frei lassen wird, kann man sich auch ausrechnen.

Tommy wird sich in Zukunft bestimmt auch nicht alles mehr gefallen lassen. Hier wurde ihm von Amanda schon das 2. Mal der Posten als Lawkeeper entzogen. Die erste Kostprobe der "dunklen Seite" hat er auch schon geschmeckt und das Schreckgespenst "Love Triangle" zieht seine Runden. Der Han Solo Vergleich stimmt nur oberflächlich, aber das war wohl auch der Punkt der Szene, da "Berlin" Star Wars höchstens vom Hörensagen und Nolan auch nur durch Berichte kennt.

Nervig ist hingegen Irisa. Der Plot um das Artefakt gehört nun wahrlich nicht zu den Sternstunden der ersten Staffel und auch die Persönlichkeit "Irzu", die von ihr Besitz ergriffen hat und mörderische Absichten verfolgt ändert nichts an meiner Befürchtung, dass dieser Plot nichts anderes als ein Haufen Shtako ist. Bitte mehr greifbare Politik und Intrigen mit Stahma, Datak, Doc Yewll, Bürgermeister Pottinger und der E-Rep in Defiance als dieses mystische Irgendwas.