Die Symbolik ist nicht mir aufgefallen. Ich will mich da nicht mit fremden Federn schmücken. Dies und vieles andere habe ich jahrelangen Diskussionen in IGNs Jedi Council Forum zu verdanken, sowie Leuten wie Donald Trull auf www.lardbiscuit.com und anderen, die davon sehr viel mehr Ahnung haben als ich, und ohne deren Input ich vermutlich Star Wars nie so hätte sehen können, wie ich es heute sehe.
Auf die Unlust schließe ich daraus, wie auf Versuche anderer, zu interpretieren, reagiert wird.bademeister bezog seine aussage erstmal nur auf starwars. so wie ich ihn aus anderen threads kenne, ist er durchaus nicht nur plumper konsument, sondern nimmt auch gern mal eine werkinterpretation in angriff. aber, ähnlich wie bei mir, gibt SW für ihn eben nicht genug interpretierenswertes her. deshalb eine generelle unlust am am interpretieren zu unterstellen, halte ich für leicht übertrieben.
Das ist schon klar. Dass dieser Plot so geschrieben wurde, in dieser Trostlosigkeit, ist aber nicht naturgesetzlich vorgegeben, sondern Werk der Produzenten und Autoren. Und wenn wir bequem lebende Wohlstandskinder überhaupt nicht ermessen können, wie sich solche Leute fühlen, darf man sich schon fragen, ob die Charakterisierung überhaupt glaubhaft sein *kann*, denn schließlich sind die Autoren und Produzenten ebenfalls bequem lebende Wohlstandskinder, die sich das nicht vorstellen können dürften.beim ergründen der BSG-charaktere ist z.b. wichtig, im hinterkopf zu behalten, dass diese menschen gerade zusehen mussten, wie ihr gesamter planet ausgelöscht wurde. der daraus entstehende schockzustand ist für uns bequem lebende wohlstandskinder überhaupt nicht zu ermessen. deshalb sind vergleiche anhand der uns bekannten maßstäbe völlig unsinnig.
natürlich will ich damit nicht behaupten, dass die charakterzeichnung in BSG völlig perfekt ist. so wie in jedem medienprodukt, haben wir es hier nunmal mit fiktiven charakteren zu tun, die sich nicht wie echte menschen entwickeln. es liegt bei den autoren, wie glaubhaft sie einen menschlichen entwicklungsprozess nachstellen können. gerade im bereich der sciencefiction-serien gab es da bisher nur wenig lernbeispiele. ron moore und sein team haben also neuland betreten, das erstmal erkundet werden musste. dabei waren sie, meines empfindens nach, weitaus mutiger als george lucas. denn man setzt sich kritik und scheitern wesentlich offensiver aus, wenn man die psychologie der charaktere so unverblümt zeigt wie in BSG anstatt sich, so wie bei SW, zumeist hinter verschwommener symbolik zu verstecken.
Was ich an BSG mutig finde sind vor allem die politischen Allegorien, und das ist der Punkt, an dem ich die Serie am Höchsten einschätze. Die Charakterisierung halte ich nicht für besonders herausragend, vor allem in den letzten eineinhalb Staffeln. Die Extremreaktionen mögen noch durch die Situation zu erklären sein, das Herumschieben der Charaktere, die in einer Episode unbedingt das Schiff verlassen wollen, in der nächsten unbedingt dableiben wollen, die in einer Episode die zylonische Rebellion anführen, um gleich danach sich auf die andere Seite zu stellen und dann wieder umzukippen, die sog. "Motivation" in einem Halbsatz erklärt, ist dagegen alles andere als eine gelungene Charakterisierung. Wem sowas gefällt, dem kann ich wärmstens Potter 7 empfehlen. Da läuft das nämlich genauso ab.
PhD Dissertationen sind nicht mit Diplom- und Masterarbeiten zu vergleichen und Diplom- und Masterarbeiten werden nicht in referierten Journals veröffentlicht. Diese Arbeit der Franzosen dagegen schon. Ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern, dass man NICHT mit jedem Blödsinn da reinkommt, und dass die Gutachter sich auch nicht davon beeindrucken lassen, ob da "Star Wars" draufsteht, denn das steigert ihre Verkaufszahlen nicht. Eher ist es eine Hürde, sowas publiziert zu bekommen.du argumentierst gern auf der basis akademischer arbeit. ich halte das nicht für einen besonders wichtigen maßstab. es gibt sicherlich viele akademische arbeiten, die so wichtig sind wie der berühmte sack reis in china. ich kenne ziemlich viele leute, die beim finden eines diplomarbeits- oder master-themas ziemlich planlos und überfordert sind. auch akademiker sind nur menschen und manchmal greifen sie sich als thema für ihre arbeiten aus bequemlichkeit eben gerade das heraus, womit sie bereits einen großteil ihrer jugend verbracht haben. da fällt das schreiben leichter. ob dabei immer etwas substantiell wertvolles heraus kommt, steht auf einem anderen blatt.
Ich weiß auch, dass im akademischen Bereich trotzdem viel Mist veröffentlicht wird. Was die Masse an Veröffentlichungen aber zeigt ist, dass das Werk nicht so banal ist, wie es hier gerne dargestellt wird. Denn sonst kämen nicht soviele Leute auf die Idee, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Über Transformers oder Twilight wirst du solche Veröffentlichungen nämlich weitgehend vergeblich suchen. Über Potter hingegen nicht - aus denselben Gründen. Über Potter waren bis Mitte 2007 allein im englischsprachigen Raum schon 17 Dissertationen katalogisiert. Warum? Weil die Serie das Potenzial hatte. Dass sie es im siebten Band versemmelt, konnte man nicht vorhersehen.
Noch einmal hierzu: Das hier zeigt zum Beispiel ein grundlegendes Missverständnis, worum es bei Werkinterpretation geht. Es geht nicht darum, zu erraten, was uns der Autor bewusst sagen wollte, sondern es geht um Auslegung, was das Werk an Bedeutung hergibt. Ob das bewusst vom Autor so geschrieben war, ist völlig irrelevant. Eine Grunderkenntnis, wenn es um Interpretation geht, ist dass ein Werk mehr ist als das, was der Autor bewusst intendiert hat. Was nicht bedeutet, dass es das Gegenteil dessen ist, was er bewusst intendiert hat. Sondern dass halb- und unbewusste Einflüsse einfließen, die ebenso interpretierbar sind.die deutungsmöglichkeiten, die von den französischen forschern entdeckt wurden, sind sicherlich während des filmemachens eher "by accident" entstanden und waren von george lucas nicht so indendiert.
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