Sorry, das wird jetzt wenig sachlich: Aber wie kann man so naiv sein? Das Thema Chrome macht mich regelrecht wütend.
Allein die Tatsache, dass sich Chrome dreisterweise nicht in das normale "Programme"-Verzeichnis installiert, sondern es für nötig hält sich in den Userverzeichnissen (unter Dokumente & Einstellungen) für jeden einzelnen Benutzer eines PCs seperat beitzumachen, zeigt ganz genau auf, woher der Wind weht - trotz aller Beschwichtigungsversuche.
Es soll nicht nur jeder Computer, auf dem Chrome installiert ist, eindeutig identifizierbar sein, sondern jeder *Benutzer* jedes Computers auf dem Chrome installiert ist. Und welchen anderen Grund sollte diese seltsame Installationsart sonst haben? Da ist es fast schon überflüssig anzumerken, dass die eindeutige Identifikationsnummer auch gespeichert bleibt, wenn man Chrome wieder vollständig deinstalliert!
Genau hiermit ist für mich das Thema Chrome eigentlich schon gegessen.
Aber für andere ist es wiedermal so einfach, sich verblenden zu lassen. Man kann ja die Spionagefeatures zum Großteil abschalten. Man *kann*. Das ändert genau nichts daran, dass 98% der Chrome-Nutzer die schöne tolle "intelligente" Adresszeile aktiviert lassen werden. Es ist ja auch so herrlich bequem, wenn diese schon weiß, was ich von ihr will, bevor ich es selbst zuendegedacht habe.
Und dass die eindeutige User-id nicht nur mit den abschaltbaren Features mitübertragen wird, sondern auch über Cookies und Update-Manager nach hause geschmuggelt wird, darüber sieht man auch großzügig hinweg.
Der Update-Manager, der sich übrigens als versteckter Systemprozess installiert, völlig selbsttätig regelmäßig nach Hause telefoniert und selbst nach Chrome-Deinstallation als wäre nichts gewesen sein Treiben mit jedem Systemstart fortsetzt.
Im Endeffekt ist selbst das für die absolute Minderheit der Anwender, die sich immerhin noch *informiert*, bevor sie sich blind Googles Datenkrakerei aussetzt, kaum Grund zur Sorge. Was will Google schon mit meinen Surfdaten anfangen? So aufregend ist das nicht, was ich online so treibe. Und wenn ich es online mal etwas "intimer" treibe, gibt es ja den "Pornomodus", haha.
Genau bei dieser Einstellung liegt der Hase im Pfeffer und solange sich diese nicht ändert, ist Datenschutz tot und Orwell grüßt längst nicht mehr nur aus der Ferne. Natürlich bin ich als *einzelne* Person dem Konzern Google herzlich egal. Aber wenn er meine Daten nimmt, sie über meine id isoliert, sie in Datenbanken aufbereitet und mit Millionen anderen Daten vernetzt, dann ist das allein schon ein Riesengeschäft, wenn es nur um die Durchleuchtung des Konsumverhaltens einer Zielgruppe geht. Und das ist nur der Anfang...
Schöne neue Welt.
Nachtrag: Kaum nötig näher darauf einzugehen, welche Eindrücke ein SPON-"Artikel" von einem sonst recht seriösen Frank Patalong bei mir hinterlässt, der mit "Googles Blitz-Browser begeistert" anfängt und statt einer Auseinandersetzung mit der Thematik, die wenigstens noch den Versuch unternimmt, wie Journalismus auszusehen und nicht wie gekaufte Propaganda, mit Formulierungen wie "Schnell und einfach sind Attribute, die man in nächster Zeit wohl mit Google Chrome verbinden wird" aufwartet. Warum nicht gleich: "Google Chrome ist ein Synonym für Geschwindigkeit und Effizienz?" (Na, wer kennt den Spruch noch?)
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