Zitat Zitat von Simara Beitrag anzeigen
Wundert mich nicht, bei der Diskussionskultur, die stellenweise hier herrscht.



Ich arbeite in einer so genannten nachgeordneten Behörde und von daher kann ich dir sagen, dass die Beamten schon seit mehreren Jahren in den Beförderungen ausgebremst werden. Und sooo übermäßig viel verdienen die nun auch wieder nicht. Ich selbst bin keine Beamtin sondern Angestellte. Ich bin ergo betroffen von Schäubles Weigerung den Angestellten im öffentlichen Dienst 5 % mehr Lohn zu zahlen.

Seit Jahren wird der Kreishaushalt zusammengespart. Es gibt Stellenbesetzungssperren mit der Folge, dass die anfällige Arbeit, die eigentlich von zwei Leuten gemacht wird, von einem erledigt werden muss. Dass das zu Rückständen führt, sollte jedem klar sein.
Es fehlt bei den meisten und besonders bei den 'Sozialen' Stellen an Personal. Von daher wäre es zu begrüßen, wenn dort etwas mehr Geld fürs Personal hinfließen würde.

Leider befürchte ich aber, dass dieses Personal eher im oberen Verwaltungsaparat (direkt unter den Politikern) aufgestockt wird. In den unteren Bereichen wird vermutlich nichts ankommen (siehe Schäubles Weigerung).

.
Richtig erkannt. Hier geht es doch vor Allem um Patronage für die eigenen Parteimitglieder. Man wollte z.B. die Zahl der Staatssekretäre verringern, stattdessen ist sie noch einmal größer geworden - obwohl es nun nur noch einen "kleinen" Koalitionspartner gibt der versorgt werden will, und keine "große" Volkspartei. Alleine so ein Staatssekretär kostet den Steuerzahler 125.000 Euro Gehalt im Jahr - dann müssen für diese Burschen meist auch noch Referate geschaffen werden, damit sie auch etwas zu tun haben.

Ich bin nicht unbedingt ein Fan des Abbaus der "normalen" Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes, denn in vielen Bereichen fehlt die manpower tatsächlich, z.B. bei Polizei und Justiz, oder der Steuerfahndung. Die FDP ist aber auch nicht angetreten um Polizisten einzusparen, sondern Bürokratie an der Spitze - um dann exakt das Gegenteil zu tun.

Nur wenn es um Steuererleichterungen für Menschen geht die diese nicht brauchen ist die Mövenpickpartei standhaft und hart wie Kruppstahl. Da möchte man nicht einmal Steuerhinterzieherdaten kaufen (was selbst die CDU befürwortet), schließlich darf man sich (O-Ton) nicht mit Hehlern gemein machen.

Wer war noch mal Ehrenvorsitzender der FDP bis zu seinem Ableben vor wenigen Wochen? Der verurteilte Steuerhinterzieher Graf Lambsdorff. Da schließt sich der Kreis beim Mövenpickeis.

Dass Thandor sich hier nicht mehr meldet (obwohl er ansonsten im Forum aktiv ist) hat wohl weniger mit der "Diskussionskultur" zu tun, als damit dass es ihm vermutlich mittlerweile peinlich ist diesen vetternwirtschaftenden Haufen gewählt zu haben. Da dürfte er nicht der einzige FDP-Wähler sein, allerdings sollte man auch zu seiner Wahlentscheidung stehen, und diese verteidigen bzw. begründen können.

Ich habe '02 Schröder gewählt, womit vermutlich auch meine Unterschrift unter den Wohltaten seiner zweiten Regierungszeit steht - Hartz IV lässt grüßen. Vermutlich hätte ich es schon damals als 19 Jähriger besser wissen müssen, war aber noch zu sehr in der Zwickmühle gefangen dass man unbedingt das (vermeintlich) kleinere Übel wählen muss, weil ja ansonsten die Stimme verfällt. Heute im Rückblick könnte ich diese Wahl jedenfalls nicht mehr rechtfertigen.